Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Türen an Schule zugeklebt
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben Unbekannte am Berufsbildungszentrum Rudolstadt ihr Unwesen getrieben
Vor verschlossenen Türen fanden sich am Donnerstagmorgen die Schüler und Lehrer eines Berufsbildungszentrums in der Trommsdorffstraße in Rudolstadt wieder. Unbekannte hatten beinahe alle Zugänge zum Gelände und zu den Gebäuden versperrt. Mit Kleber waren 32 Schlösser unbrauchbar gemacht worden.
„Das ist alles andere als ein Scherz“, sagte Direktor Rolf Korittke, der sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage mit einem derartigen Vorfall auseinandersetzen muss. Bereits am Montag waren sechs Türen nach demselben Muster beschädigt worden. Die 19 Jahre alte Berufsschülerin Susanna Lutz erklärte in einer Pause gestern Vormittag: „Schon am Montag war die Polizei hier und hat Schlösser fotografiert. Ich dachte, jemand hat vielleicht versucht, ins Gebäude zu gelangen.“
Mitschülerin Patricia Hoyme: „Heute gegen sieben Uhr morgens habe ich eine Nachricht bekommen, dass ich zu Hause bleiben kann.“Die 20-Jährige habe erst bei ihrer Ankunft an der Schule verstanden, was mit dieser Nachricht gemeint war, denn dort standen viele ihrer Mitschüler vor der Schule.
Stunden zuvor, um 5.45 Uhr, war die Situation zuerst Hausmeister Karl-Heinz Barth aufgefallen. Der verständigte sogleich Kollegen und Schulleitung. Ein Schlüsseldienst wurde gerufen um Zugänge aufzusperren. Türöffner Gerd Machleit sagte: „Das ist ein beträchtlicher Schaden. Ältere Schlösser konnte man vielleicht noch säubern – wieder zum Laufen bringen. Bei neueren geht das nicht mehr.“
Am Montag belief sich der Schaden auf schätzungsweise 1200 Euro. Erneut sind nun Reparaturkosten von mehreren hundert Euro zu erwarten
Wie ein Sprecher des Landratsamtes mitteilt, seien umgehend Beamte des Saalfelder Polizei-Inspektionsdienstes zum Tatort hinzugezogen worden. Diese hätten Spuren gesichert, die nun noch ausgewertet werden müssen. Derzeit gebe es keine konkreten Hinweise zu den Tätern.
Im Netz entstand schnell eine reger Austausch über die Tat. Mancher freute sich auf Facebook über den vermeintlichen Unterrichtsausfall. Andere erzürnte die sinnlose Zerstörung an der Schule.
In der Gruppe von Schülern, die vor dem Gelände mit uns ins Gespräch kam, konnte sich niemand einen Reim auf mögliche Verantwortliche oder gar Anhaltspunkte für Motive machen. „Es ist ein ganz normaler Schultag. Keine Prüfungen oder sonst irgendwelche Ereignisse, die jemanden zu so etwas veranlassen könnten“, erläuterte eine Schülerin.
Schulleiter Korittke betont, dass, entgegen erster Meldungen, der Notfall geordnet abgewickelt worden sei. Das Landratsamt bestätigt die beinahe reibungslose Reaktion. Drei Klassen der Medizinischen Fachschule seien in Saalfeld unterrichtet worden, drei weitere Klassen hätten nach Hause geschickt werden müssen, da nicht ausreichend Räume zur Verfügung gestanden hätten.