Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Vier außergewöhnliche Gottesdienste im Reformationsjahr
Den Auftakt geben die Kirchenglieder Nöbdenitz am Sonntag mit der Singkreisakademie Gera
Luther und die Reformation stehen in diesem Jahr im Blickpunkt nicht nur der Kirche in Deutschland, sondern der Gesellschaft überhaupt. 500 Jahre Reformation, ein stolzes Jubiläum, das überregional mit Kirchentagen im Mai in Weimar und Jena, Erfurt und Magdeburg, begangen wird, um in der Region Mitteldeutschland zu bleiben. Natürlich auch in Wittenberg auf den Elbwiesen wird das Werk Martin Luthers gewürdigt. In Altenburg liegt der Schwerpunkt im Lutherjahr auf Spalatin, einem Wegbegleiter Luthers. In Schmölln haben sich die Pfarrer Gedanken gemacht, was sie mit ihren Kirchengliedern und Interessierten an diesem großen Thema vor Ort in der Stadt und vor allem auf den Dörfern veranstalten können. Wie Pfarrer Dietmar Wiegand sagte, werden nicht alle aus den Dörfern rund um Schmölln in jene Orte fahren, in denen Großveranstaltungen durchgeführt werden. Doch auch in unserer Region will man aktiv teilhaben am Reformationsfest. Da das Thema Luther und die Reformation das ganze Jahr allgegenwärtig ist, will man auch in der Schmöllner Region, die Luther möglicherweise maximal als Durchreisender auf dem Weg zu Spalatin tangierte, ansonsten aber k einen bekannten Mitstreiter Luthers vorweisen kann, etwas Besonderes ganz im Sinne Luthers und der Reformation veranstalten. So reifte die Idee, vier außergewöhnliche Gottesdienste in den Kirchen von Großstöbnitz, Weißbach, Nöbdenitz und Großstechau durchzuführen, die allesamt über Bibelzitate zum Nachdenken anregen sollen. Das Besondere an den vier Veranstaltungen, sie sind kirchspielübergreifend. Alle Gemeinden sollen daran teilnehmen. Und alle vier Gottesdienste werden mit Ehrenamtlichen vorbereitet, die Andacht halten, so dass nicht nur die Pfarrer agieren.
Die Idee, kirchspielübergreifend zu arbeiten, kam durch die Kirchspielfahrten, die in den Jahren 2011/13 und 15 erfolgten, erzählt Dietmar Wiegand. Gerd Sparbrod hatte die Idee. Ein Bus reiche dafür schon längst nicht mehr, so groß ist das Interesse. Die Kirchenglieder stellen vor Ort ihre Kirche den Gästen vor, berichten, was in ihren Kirchen passiert, wie sich die Menschen in ihren Orten einbringen. Warum also sollen die Kirchenglieder nicht auch im Reformationsjahr zu diesen besonderen Gottesdiensten im Zeichen Luthers mitwirken?
Martin Luther und Freunde beschrieben mit „4 x Allein“Grundprinzipien des Glaubens. Diesen wird in den vier Gottesdiensten, pro Quartal einer, nachgegangen.
Den Auftakt der vier besonderen Gottesdienste gibt Nöbdenitz an diesem Sonntag mit dem Thema „Allein die Heilige Schrift“Erwartet werden dazu Gäste wie die Singkreisakademie Gera.
Am 18. Juni heißt es in der Kirche Großstechau „Allein Jesus Christus“.
Großstöbnitz ist ein weiterer Ort. Am 27. August wird zum Gottesdienst Bläsermusik erklingen. Hier widmet man sich dem Thema „Allein aus Gnade“. Danach wird im Kirchhof beisammengesessen. Und auch hier werden die Bläser aktiv. Nach geistlicher Musik drinnen, warten sie zur Unterhaltung im Pfarrhof mit Volksmusik auf.
Den Abschluss dieser besonderen Gottesdienste wird es am 31. Oktober in Weißbach geben. Tag und Ort wurden, so Dietmar Wiegand, bewusst gewählt. Denn am 31. Oktober 1817 pflanzten Weißbacher zum 300jährigen Reformationsfest in Weißbach eine Eiche. Und jene begeht heuer ihren 200. Geburtstag. Das historische Datum für Weißbach hatte Dietmar Wiegand in alten Kirchenbüchern entdeckt. Dadurch weiß er auch, wie die Weißbacher 1817 das Reformationsjubiläum begangen haben. Nach einem Umzug haben drei Männer den Baum gepflanzt. Damals gehörten Weißbach und Vollmershain übrigens noch zusammen.
Luther vor Ort in den Dörfern feiern