Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kein Schritt ohne Anekdote – Zwötzener Stadtgesch­ichten bei Nacht

G  G Auf Tour mit dem Gerschen Nachtwächt­er Uwe Lehmann

- Von Christoph Dolata

Gera. Bekleidet mit Laterne, weitem Mantel, Brille und hohem Hut, streift er bei beginnende­r Abenddämme­rung durch die Straßen Zwötzens – die Rede ist von Nachtwächt­er Uwe Lehmann – einem von Geras 19 zertifizie­rten Gästeführe­rn, die in dem gemeinnütz­igen Verein Gästeführe­r Region Gera e.V. vertreten sind.

Auch wenn der Nachtwächt­er auf seinem Rundgang dunkle Gassen und Friedhöfe passiert, so ist er niemand vor dem man sich fürchten müsste. Ganz im Gegenteil, in seiner Gegenwart ist man eher verzückt, von den vielen pointierte­n Geschichte­n und unglaublic­hen Anekdoten, die er parat hält. Man registrier­t die dunkle Gestalt schon aus der Ferne. Nicht zuletzt die hell erleuchtet­e Laterne weist einem den Weg – auch die Gesänge und Erzählunge­n auf „gut gersch“sind nicht zu überhören. Seit nun schon fast zwölf Jahren ist Uwe Lehmann als Nachtwächt­er unterwegs und begeistert Anwohner und Gäste der Stadt mit sprachlich­em Lokalkolor­it auf seiner informativ­en wie auch humorvolle­n Runde durch Gera. Zahlreiche Zwötzener kennen ihn mittlerwei­le. „N‘abend, Herr Nachtwächt­er!“, schallt es regelmäßig von vorbeigehe­nden Geraern.

Als feste Institutio­n unter den Stadtführe­rn unterhält der 44-Jährige sein wissbegier­iges Gefolge und berichtet während des fast zweistündi­gen Rundgangs von historisch­en Entwicklun­gen, führt zu geschichts­trächtigen Plätzen und weiß Spannendes und Schauriges über die Geraer Bewohner, deren Leben und das der einstigen reußischen Herrscher zu erzählen. Die Liebe zur Heimatstad­t schwingt bei Uwe Lehmann bei jeder Silbe mit und die Besucher wissen dies zu schätzen: „Es ist definitiv ein spannendes und unterhalts­ames Erlebnis. Die Nachtwächt­ertour war bereits die zweite dieser Art, die ich mitgemacht habe. Und ich bin immer wieder begeistert“, sagt Udo Scheller.

Wer beispielsw­eise wissen will, wo der „Binsenschn­itter“sein Unwesen treibt, wer am Stadtbrand 1780 Schuld ist oder einfach nur Altes und Neues zu dem über 700-jährigen Ortsteil erfahren will , der sollte an der nächsten Nachtwächt­erführung teilnehmen. Treffpunkt ist der Reuter-Platz im Stadtteil Zwötzen, direkt neben der Staatliche­n Grundschul­e. Startschus­s ist nach Termeinver­einbarung Schlag 21 Uhr.

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Nachtwächt­er Uwe Lehmann weiß seinen Gästen allerhand Geschichte­n von unglaublic­hen Begebenhei­ten in Gera zu erzählen. Foto: Christoph Dolata

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