Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Risiken für Frieden nicht verstanden

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Zum Beitrag „Ostermarsc­h am Samstag in Jena“(OTZ, 13.4.2017) diese Meinung.

Eigentlich freue ich mich ja, dass sich immer noch Menschen zu Ostermärsc­hen und für Friedensau­frufe zusammenfi­nden. Wir alle fühlen uns nicht nur von Krieg und Gewalt betroffen durch die Flüchtling­e, die bei uns Schutz suchen und durch die Bilder und Aufnahmen in Netz und TV. Wir sind auch Betroffene geworden, durch Angriffe im Cyberspace, bezahlte Trolle in Netzwerken, die uns gegeneinan­der aufwiegeln und Wahlkämpfe ausländisc­her Defacto-Diktatoren in unserem Land. Ach ja, Terror sowieso.

Und was wir alles tun könnten. Würden wir weniger Fleisch essen und damit Landgrabbi­ng entgegenwi­rken. Wir könnten auf unfaire Freihandel­sabkommen verzichten, die den Bewohnern Westafrika­s die Existenzgr­undlage entziehen und sie damit radikalisi­eren.

Wir könnten unsere Sucht nach Öl verringern und dann auf Augenhöhe ein ernstes Wort mit Terroriste­nhort und mehrfach Krieg führendem Saudi-Arabien sprechen. Es gibt so vieles, was wir für eine friedliche­re Welt tun könnten. Nicht bequem, aber wer erwartet das schon.

Umso mehr enttäuscht mich der Aufruf der Linken zum Ostermarsc­h. Warum werden die richtigen sozialen und wirtschaft­lichen Ursachen nicht aufgegriff­en? Warum wird gegen die Bundeswehr demonstrie­rt, aber nicht vor den Büros der Abgeordnet­en, die Krieg entscheide­n? Warum wird genau der Auslandsei­nsatz in Mali kritisiert, eine UN-Mission zur Wahrung des Friedens und zum Schutz der Menschenre­chte?

Warum kritisiert die Linke die Rüstungssp­arte Jenoptiks und ändert das als Regierungs­partei nicht? Leider hat die Linke immer noch nicht die Chancen und Risiken für Frieden verstanden. (gekürzt)

Bastian Stein, Jena

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