Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kleinkrieg in Weida um Symbolakt für den Frieden

Rathausche­f fehlt bei der Aktion „Bürgermeis­ter für den Frieden“die Aussage zum Geld

- Von Katja Grieser

Weida. Ganz und gar nicht friedlich ging es bei der Debatte um die Aktion „Mayors for peace“in der jüngsten Weidaer Stadtratss­itzung zu. Mayors for peace, also Bürgermeis­ter für den Frieden, nennt sich die Nichtregie­rungsorgan­isation, die sich für die Abschaffun­g aller Atomwaffen einsetzt und weltweit über 7000 Mitglieder habe. In Deutschlan­d seien es über 460, in Thüringen gehören etwa Gera, Erfurt, Eisenach, Jena, Apolda, Arnstadt dazu. Der parteilos Erfurter Roland Büttner setzt sich dafür ein, dass immer mehr Städte Mitglied werden. Und so hat der Senior auch Weida angeschrie­ben.

Bürgermeis­ter Werner Beyer (parteilos) habe die Mitgliedsc­haft abgelehnt, angeblich mit der Begründung, dass es ein Nein vom Stadtrat gegeben habe. Doch dort sei nie darüber gesprochen worden, kritisiert Stadträtin Doris Smieskol (SPD/Grüne/Pro Kommune). „Warum beziehen Sie sich auf den Stadtrat, wenn der gar nicht gehört wurde“, echauffier­t sie sich. Der Rathausche­f reagierte sichtlich genervt, beantworte­te ihre Frage aber nicht. „Herr Büttner konnte mir bis heute nicht sagen, ob es Geld kostet“, so Beyer. Und dann warf er Smieskol entgegen: „Ich bin jeden Tag für den Frieden. Es geht aber ums Geld. Wenn Sie hier eine Show machen wollen und was gegen mich haben, dann sagen Sie es. Das ist eine verdammte Sauerei“, wettert er. Darauf antwortete Doris Smieskol nicht.

In dem Schreiben, dass Roland Büttner an diverse Städte geschickt hat, ist zu lesen, dass die Mitgliedsc­haft in der Organisati­on für die Städte kostenlos sei. Allerdings werde den Kommunen empfohlen, eine „Bürgermeis­ter-für-den-FriedenFla­gge“ für 100 Euro zu kaufen. Die sollte dann am 8. Juli, dem jährlichen Flaggentag, vor dem Rathaus gehisst werden.

„Mayors for peace“geht auf eine Initiative der japanische­n Städte Hiroshima und Nagasaki zurück, auf die vor über 70 Jahren Atombomben abgeworfen wurden. Weltweit solle man sich zur Ächtung der Kernwaffen bekennen, so das Ziel der Initiative.

Newspapers in German

Newspapers from Germany