Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kapitän geht von Bord

Bamberg-Spiel ist letzte Partie von Wayne Bernard für Basketball-Bundesligi­st Science City Jena

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Weite Wege hat Antoli Karpow in diesen Tagen zu bewältigen. Ab heute ist er in Berlin für den SV Hockenheim in der Bundesliga am Zug, nachdem er zuvor „seinem“Wettkampf einen Besuch abgestatte­t hat. Zum 18. Mal bereits gab es im sibirische­n Städtchen Poikovsky das Karpow-Turnier. Der Ex-Weltmeiste­r ist damit der erste Champion, der schon zu Lebzeiten ein Gedenkturn­ier bekommen hat. Den Sieg sicherte sich in diesem Jahr im Endspurt der Ukrainer Anton Korobov. Victor Bologan, der im Jahr 2000 die Erstauflag­e gewonnen hatte, blieb diesmal nur der letzte Platz. Auch in folgender Partie hatte er das Nachsehen. Schwarz hat eine Figur mehr und droht Damentausc­h mit Df4+, doch Weiß versetzte ihm den K.o.!

Nach dem denkwürdig­en Pokalfight der Dortmunder in München hat Ralph Hasenhüttl das Saisonziel noch einmal fixiert. „Wir wollen nicht nur die Champions League erreichen, sondern auch Zweiter bleiben. Vier Runden vor Schluss sechs Punkte vor Dortmund zu sein, vor so einer Mannschaft, die so eine Qualität hat, ist schon etwas Einzigarti­ges“, meinte Hasenhüttl und betonte im gleichen Atemzug: „‘Best of the Rest` klingt nicht so schlecht.“

Daher warnte der Österreich­er vor dem Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr) gegen seinen ehemaligen Club FC Ingolstadt 04. „Es kommt eine schwere Aufgabe auf uns zu. Ingolstadt ist ein Gegner, der mit seinen Mitteln versucht, es jedem Gegner schwer zu machen. Das ist ihnen schon mehrmals in dieser Saison gelungen, auch auswärts. Sie kommen viel über Standardsi­tuationen“, sagte Hasenhüttl über die abstiegsbe­drohten Schanzer und verlangt absolute Konzentrat­ion: „Es ist eine unangenehm­e Spielweise, wo man nur schwer in den Rhythmus kommt. Wir müssen sie vom Tor weghalten.“

Zudem fordert er im Abschluss eine höhere Trefferquo­te Jena. Er sei der Lieblings-Spieler von Björn Harmsens Mutter. Eine oftmals genannte Anekdote bei Presseterm­inen von Science City Jena, bei denen Wayne Bernard zugegen war.

Der Applaus samt Aufschrei beim Einlauf der Basketball­er aus Jena nahm dann auch stets etwas größere Ausmaße an, wenn denn sein Name fiel und er in der Arena das Spielfeld betrat. Ja, Wayne Bernard war das, was man weitläufig als Publikumsl­iebling bezeichnet. Der 35-Jährige war eines der Gesichter des Basketball-Vereins aus Ostthüring­en. Die Partie am 1. Mai gegen Bamberg wird für den Kapitän die letzte für Science City sein. Bei der Pressekonf­erenz im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei den Oberbayern. „Wir müssen im Vergleich zum Hinspiel unsere Chancen besser nutzen, denn so viele werden wir nicht bekommen. Das ist eine Mannschaft, die sehr leidenscha­ftlich verteidigt, ihr ist jedes Mittel recht. Das ist im Abstiegska­mpf auch legitim, deshalb wird es eine superschwe­re Herausford­erung für uns“, meinte gab er bekannt, dass sein langjährig­er Trainer mit ihm für die kommende Saison nicht planen müsse. Er sei sich nicht mehr sicher gewesen, ob er noch eine weitere Saison spielen möchte, so Bernard. Pläne für die Zukunft benannte er keine.

Natürlich stand Bernard gestern auch in Würzburg auf dem Feld, war wichtiger Bestandtei­l beim großen Kampf gegen s.Oliver. Dass es am Ende eine83:90Niederla­ge wurde, daran änderten allerdings auch seine zehn Punkte nichts. Wegen fünf Foulspiele­n musste er sogar vorzeitig auf der Bank platz nehmen.

Das Basketball­spielen als solches überhöhte Bernard nicht. „Am Ende ist es ein Sport. Natürlich spielen wir mit sehr viel Leidenscha­ft, doch wir ziehen ja Hasenhüttl, der die direkte Champions-League-Qualifikat­ion fix machen will.

Für den garantiert­en Einzug in die Königsklas­se fehlen dem Bundesliga-Neuling maximal noch vier Punkte. Der Vorsprung auf die viertplatz­ierte TSG 1899 Hoffenheim beträgt derzeit sieben Punkte.

Angst, dass Hasenhüttl mit dem möglichen 20. Saisonsieg nicht in den Krieg und verlieren unser Leben, nur weil wir mal ein Spiel verlieren“, sagte er.

Da schwang – vielleicht – die Weisheit eines recht weit gereisten Profis mit, der unter anderem in Israel, Frankreich, Schweden, Griechenla­nd oder Finnland spielte. 2008 kam der Shooting Guard erstmals nach Deutschlan­d. Von 2008 bis 2011 lief er für den Mitteldeut­schen BC auf, wo er erstmals in seiner Karriere von Björn Harmsen trainiert wurde.

Dieser nahm in dann auch mit nach Gießen. Von 2011 bis 2012 streifte er sich das Trikot der 46ers über. Danach trennten sich die Wege – vorläufig – von Bernard und Harmsen. Während der Coach an seine alte Wirkungsst­ätte nach Jena zurückkehr­te, den Abstieg der Ingolstädt­er, wo immerhin sein Sohn in der zweiten Mannschaft spielt, beschleuni­gen könnte, hat er nicht. „Auch wenn sie am Wochenende keine Punkte gegen uns holen, ist noch nicht alles verloren“, meinte er. Zudem hat er nach dem 0:1 im Hinspiel noch eine Rechnung offen: „Wir wollen die Niederlage vergessen machen, ich verliere ungern in unterschri­eb er zuerst bei den Neckar Riesen Ludwigsbur­g (2012 bis 2013), danach für eine Saison beim Nürnberger BC. 2014 holte ihn schließlic­h Björn Harmsen an die Saale. Unter ihm als Kapitän stieg die Mannschaft in der Saison 2015/16 in die Bundesliga auf.

Erstmals in Berührung mit dem Ball kam der 1,91 Meter große Spieler dank seines großen Bruders . „Er spielte Basketball, als wollte ich das auch machen“, erinnert sich Wayne Bernard – und seitdem hält die Leidenscha­ft bei ihm an.

Denn bei aller Nüchternhe­it beim Blick auf seine Zunft, ist die fast schon kindliche Freude bei Bernard, wenn er denn einen Korb erfolgreic­h verwandelt, unübersehb­ar.

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Rodhstein – Bologan Poikovsky , Weiß am Zug

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