Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Leserbriefe
Wahlergebnis ist verwunderlich
Zur Wahl in der Türkei erreichte uns diese Leserzuschrift.
Hayir-Stimmzettel wurden auf der Müllhalde gefunden. Auch in manchen Kurdengebieten stimmten angeblich die Hälfte von ihnen für Erdogan. Viele Familien verloren ihre Arbeit in den Hochburgen des Tourismus – trotzdem stimmten einige für Erdogan, alles in Ordnung, kein gezinktes Ergebnis.
Bei sauberen Bedingungen hätte die AKP höchstens 30 Prozent erreicht. Ich war sechs- bis siebenmal in der Türkei, habe mit vielen Türken gesprochen, auch hier in Deutschland, da war nie einer für Erdogan. Michael Georgi, Lehesten
Keine Plattform mehr für Erdogan
Zum Verfassungsreferendum in der Türkei diese Meinung.
Jetzt hat er sein Ziel erreicht, der Großmufti Erdogan vom Bosporus: Demnächst wird er zum Alleinherrscher der Türkei. Und statt dies gebührend zu „würdigen“, eiern sie wieder herum, unsere EU- und Bundespolitiker. Und überweisen weiterhin Millionen Euro treu und brav nach Ankara.
Wofür eigentlich? Ach ja, die Türkei wollte sich ja einmal in Richtung Europa bewegen. Und dafür gab und gibt es noch immer Finanzhilfen von den Kreuzrittern, den Nazis, den Faschisten und denjenigen, die sich nicht mehr sicher fühlen sollen auf den Straßen, wenn sie dem Großmufti nicht die entsprechende Ehrerbietung erweisen. Liebe Presse, gebt diesem Größenwahnsinnigen doch bitte keine Plattform mehr.
Verbannt ihn und seine Türkei auf die hintersten Seiten eurer Zeitungen. Und ihr Fernsehmacher, wie viele unsinnige Talkshows zu diesem Thema mit den ewig gleichen Politikergesichtern und „Fachleuten“wollt ihr uns denn noch servieren? Gibt es denn wirklich keine anderen Probleme, Themen und Baustellen in unserem Land, die es wert wären, mit gleicher Aufmerksamkeit und Intensität bedacht zu werden? Helmut Buß, Gera-Großaga
Ohne Petry auf dem Abstellgleis
Zum AfD-Bundesparteitag.
Mit dem Bundesparteitag von Köln wollte sich die AfD personell für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf neu aufstellen. Mit den vielen Grabenkämpfen innerhalb der Partei aus den letzten Monaten hat sich die AfD selbst am meisten geschadet. Mit dem Verzicht von Frauke Petry, als Spitzenkandidatin anzutreten, hat die Partei ihr Gesicht verloren. Ein 76-jähriger Alexander Gauland schwor die Partei bei seiner Rede in Köln auf Geschlossenheit ein und bat darum, die Auseinandersetzungen um Personen wie Petry, Höcke oder Meuthen zu beenden.
Trotz der Ankündigung, sich zukünftig als geschlossene Einheit zu präsentieren, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Herr Gauland mit seinen zahlreichen verbalen Entgleisungen (zum Beispiel Boateng) aus der jüngeren Vergangenheit für Solidarität steht. Die vielen Nebenkriegsschauplätze der letzten Zeit werden dafür sorgen, dass die AfD im September kaum noch zweistellige Prozentwerte erhält. (gekürzt) Klaus Lippert, Zeulenroda-Triebes
Netanjahu mimosenhaft
Zum Kommentar „Eine Chance ist vertan“(OTZ, 26.4.2017).
Die Reaktion Netanjahus auf das vorgesehene Gespräch Gabriels mit der israelischen Opposition zeigt sehr deutlich, wessen Geistes Kind er ist. Mimosenhaft pocht er auf die stetige Unterwürfigkeit, vor allem Deutschland gegenüber. Bisher kann er ja auch trotz internationaler Kritik seine Expansionspolitik in Palästina ohne Sanktionen fortführen. Bewaffnet bis an die Zähne, auch mit atomarer Kriegstechnik, glaubt er an die ewige unverbrüchliche Unterstützung der Welt für seinen Staat. Sollte Israel nicht auch wie andere Staaten gleichbehandelt werden? Gedenken an das furchtbare Holocaust-Verbrechen, ja – aber dass sich die heutige Generation immer noch schuldig fühlen muss, nein!
Helmut Färber, Lehesten
Ausbaubeiträge ideologisch begründet
Zum Beitrag „Straßenausbaubeträge abschaffen“(OTZ, 29.3.2017) diese Äußerung.
Zum Thema gab es vor sieben Jahren eine Landtagsdebatte und ein Gutachten der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Jena über die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte zu den Ausbaubeiträgen.
Da die Rechtsprechung ebenso wie die Debatte im Landtag primär auf dem Sachstand des Straßenausbaus vor 100 Jahren fußte, war eine notwendige Anpassung an die aktuelle Situation von vornherein nicht zu erwarten. Schlussfolgerungen und Feststellungen wurden zwar juristisch eloquent abgefasst, blieben aber realitätsfern hinsichtlich des angeblichen Vorteils.
In dieser hausgemachten ideologischen Fessel verharrt Thüringen offenbar noch immer im Vergleich mit anderen Bundesländern. Richtig wird im Beitrag dargestellt, dass der zentrale Begriff des sogenannten Vorteils längst eine Fiktion und inhaltsleere Phrase darstellt. Der Vorteil liegt heute fast ausschließlich bei Fremdnutzern, im gewerblichen Bereich über deren Gewinn messbar.
Die Abschaffung der Ausbaubeiträge ist überfällig. Meinert Barthel, Weißenborn
Schluss mit dem Hin und Her
Zum Rhythmus der Thüringer Landesgartenschauen.
Wenn man so sieht, in welchen Abständen die Thüringer Landesgartenschauen ausgetragen werden, kann man nur mit dem Kopf schütteln und sich fragen, warum es nicht wie bei der Bundesgartenschau einen festen Rhythmus dafür geben kann.
Es kann nicht sein, dass man nach der Landesgartenschau 2004 in Nordhausen elf Jahre warten muss, bis wieder so ein Ereignis (2015 in Schmalkalden) stattfindet, und es danach nur zwei Jahre dauert, bis man das gleiche Ereignis in Apolda feiern kann und es anschließend wieder sieben Jahre bis zum nächsten Ereignis dieser Art sind. Unabhängig davon, dass 2007 die Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg stattfand und es die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt geben wird, sollten sich alle Beteiligten mal darüber einen Kopf machen, in welchem Rhythmus zukünftig eine Thüringer Landesgartenschau stattfinden sollte.
Dabei kann man sich ein großes Beispiel an Hessen nehmen, wo seit 2002 aller vier Jahre diese Blumenschau auf Landesebene stattfindet, oder auch Sachsen, wo dieses Ereignis fast aller drei Jahre ausgetragen wird. Matthias Landmann, Ronneburg
In der Bildung nicht sparen
Zum Thema Teilzeitarbeit.
Neben der Zeitarbeit gibt es in Deutschland noch einen Bereich, welcher sich mehr als dubios darstellt: Die Teilzeitarbeit. Sie ist ja für manchen Werktätigen eine nützliche Angelegenheit, hat aber auch mindestens zwei enorme Nachteile.
Wer einmal in ihr ist, ist auch oftmals ihr Gefangener. Arbeitgeber sind der Meinung, dass es nicht logisch ist, unter gewissen Bedingungen wieder in Vollzeit wechseln zu müssen und zu können. Das bedingt auch den zweiten Nachteil: Man bekommt nur wenig Geld, was sich wieder negativ auf die Rentenhöhe niederschlägt. Das Seltsamste aber ist jedoch, dass in den Bereichen Bildung und Erziehung die meisten Teilzeitbeschäftigten arbeiten. In Bereichen, wo seit Jahren über zu wenig Arbeitskräfte gejammert wird und in welchen eine Aufstockung schnellstmöglich notwendig ist.
Da stellt sich mir die Frage: Ist denn Bildung und Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen keine bessere Behandlung wert? Fehlen nicht gerade in wichtigen Fächern oftmals „Fachlehrer“oder ist das Ausscheiden dieser nicht schon altersbedingt vorhersehbar?
Da ist doch der Staat gefordert, oder ist einem Finanzminister eine schwarze Null wichtiger als bessere Ausbildung unserer Jugend?
Lutz Zeidler, Wurzbach
Wenig kundenfreundlich
Zum fehlenden Kundenservice bei Post und Bahn.
Sicherlich ist der OTZ-Leser erfreut, im Impressum nähere Angaben über Redaktion und Verlag zu bekommen. Dagegen völlig fehl am Platz ist das Verhalten bei der Deutschen Post und Deutschen Bahn. Hier findet man im Bedarfsfall keinerlei anschriftsbezogene Daten und betriebsbezogene Angaben, jedenfalls in keinem örtlichen oder zentralen Telefonbuch. Beide Unternehmen als Dienstleister unterliegen wohl der Geheimnisträgerschaft? Wer als Kunde Anlass zur Korrespondenz hat, schaut vergeblich danach. Siegmar Knobloch, Blankenstein Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen. Leserbriefe per E-Mail senden Sie bitte an leserbrief@otz.de