Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Nico Schmidt erlöst alle
Judo: Der SV Einheit Altenburg bezwingt im Heimturnier der Verbandsliga die SG Weixdorf. Zuvor dreht Oederan noch Rückstand
Altenburg.
„Man denkt eigentlich nur daran, ich mach das jetzt, ich will gewinnen für das Team, weil dies ja auch der entscheidende Kampf war. Ich muss den Sack jetzt auch zumachen. Aber die Zeit spielt ja auch eine Rolle, wo ich dachte, hoffentlich schaffe ich das noch, den Vorsprung zu halten. Ich lieg vorne, Hauptsache ich halte durch die vier Minuten, aber es ist schon echt hart.“Nico Schmidt war noch Minuten nach dem Kampf beim Resümee glücklich, dass er dem SV Einheit Altenburg im vierten Anlauf den ersten Sieg in der Judo-Verbandsliga Sachsen ebnete.
Seine Kameraden hatten ihm immer wieder die Sekunden angezeigt, die er noch zu überstehen hatte. Dann kannte der Jubel keine Grenzen. Altenburg führte uneinholbar 4:1.
Tobias Hantschel lobte den Kampf seines jungen Kameraden. „Nico hat das taktisch klug und clever gemacht. Der Druck war ja für ihn enorm hoch, weil er mit dem vierten Punkt alles klar machen konnte.“
Hantschel selbst stand nicht weniger unter Spannung, als er den Kampf gegen die SG Weixdorf eröffnete. Da lag Einheit ungewollt eigentlich schon 0:1 zurück, weil Sebastian Bock kurzfristig vom Kampfgericht für die 100 kg-Klasse disqualifiziert wurde – wegen unsportlichen Verhaltens im Kampf davor.
„Dort hatte er seinem Gegner von hinten ins Standbein getreten“, erläuterte Tobias Hantschel das Vergehen. „Das Kampfgericht hätte uns dies aber vor unserer Aufstellung für den zweiten Kampf mitteilen müssen. So war es für uns zu spät, die Klasse anders zu besetzen.“Doch Hantschel, der schon im ersten Kampf siegreich war, meisterte auch diese Hürde souverän.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Marcel Wolff ging scheinbar etwas übermotiviert in sein Duell, das er zunächst dominierte, ehe sich Max Sieger stärker wehrte – letztlich umsonst. Martin Greese musste gegen seinen Oederaner Kontrahenten in die Verlängerung. Das kostete Kraft. Diesmal zog er konsequent gegen Benjamin Schulz alle Register zum 3:1 – und dann kam Nico Schmidt. So trat Kevin Mertlick als Sechster unbeschwert auf, führte, ehe er seinem Kontrahenten doch gratulieren musste, aber Sebastian Opitz setzte noch einen drauf zum 5:2.
„Eigentlich haben wir heute unser Minimalziel erreicht, aber es war mehr drin“, sagte Tobias Hantschel über das 3:4 gegen Oederan. Da waren zwei Kämpfe dabei, die anders ausgehen konnten, nicht nur wegen Bocks Aktion,“so der 27-jährige Chemnitzer. Er ist nach Sebastian Opitz (28) der zweitälteste in der sehr jungen Mannschaft.
Mannschaftsleiter Tobias Böhme sah es ähnlich. „Mit Abstand betrachtet haben wir etwas verschenkt.“Er ist mit Trainer Marcel Wolff der Taktikfuchs, was die Aufstellungen angeht. Schatzmeister Peter Rosteck hatte aus der Distanz Opitz‘ ersten Kampf beobachtet. Er hatte durch einen Ippon seonage verloren. Unglücklich, weil er gerade im Wurf davor in Führung ging. „Er wurde sozusagen ausgekontert, hielt die Konzentration nicht hoch, die du sofort wieder haben musst. Ihm fehlte der Grip, um auf die folgende Attacke zu reagieren.“
Rosteck kämpft heute nicht mehr in der Mannschaft, er kümmert sich aber um das Drumherum. Einmal im Jahr bestreiten die Altenburg-Schmöllner ein Heimkampfturnier zu Hause. „Sicher ist die Saison für uns etwas schwerer als angenommen. Du weist aber auch nicht, wen die Vereine für die Wettkämpfe einsetzen. So wie die Altenburger, die mit Schmölln ein gemeinsames Team bilden und auch noch einen Magdeburger in ihren Reihen haben, sind auch andere Teams mit Sportlern mehrerer Vereine besetzt.
„Für uns war es ein schönes Highlight, mit guter Atmosphäre. Daher sind wir auch in die kleine Halle gewechselt. Es ist ja auch ein schöner Sport, sicher könnte man noch etwas mehr Zuspruch haben“, so Peter Rosteck. Und er ging auch nochmals auf die Verlängerung im ersten Kampf von Martin Greese ein. „Die goldene Score-Regelung ist dieses Jahr neu. Es werden nicht mehr die Bestrafungen bei unentschiedenem Ausgang gewertet, sondern der Kampf geht weiter. Das ist neben der Technik Kondition gefragt.“Aber, so Rosteck, beides bedinge sich im Wechsel.
Was der erste Sieg am Ende wert ist? „Wir haben jetzt noch vier Kämpfe, für den Klassenerhalt müssen wir mindestens zwei, besser drei gewinnen“, meint Hantschel. Er trainiert beim PSV Schmölln, wohnt aber in Chemnitz. Dort hatte die Kampfgemeinschaft aus Altenburg und Schmölln den Saisonauftakt bestritten.