Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Neuer Bauabschnitt am Johannisgraben
Eine Vertragsverlängerung gab es für die Fördervereine Burg Posterstein und das Mauritianum. Kreisliche Aufgaben werden so ausgelagert, auf breitere Schultern verteilt. Das hat leidlich funktioniert. Leidlich, weil die Zuschüsse seit zehn Jahren konstant blieben, obwohl die Verträge über fünf Jahre liefen. Eine Zeit, in der die Betriebskosten stetig, manchmal rasant stiegen. Da reicht ein Vergleich im eigenen Privathaushalt aus, um das festzustellen.
Nun sind die Verträge für zehn Jahre ausgelobt. Alle Seiten stellten das Konstrukt als positiv dar. Ja, eine gewisse Sicherheit besteht. Nur große Sprünge sind mit der finanziellen Ausstattung nicht zu machen. Eine Menge Aufgaben sind im Kreismuseum zu bewältigen, will man künftigen Anforderungen auch der Besucher genügen. Und Barrierefreiheit und gewisse energetische Sanierungen gehören nun einmal dazu. Doch dazu müssen sich die Kreistagsmitglieder nach der Sommerpause positionieren. Hoffen wir auf Weitblick.
Und auch museale Konzepte sind sicher weiterzuentwickeln, will man im Konzert der Museen bestehen. Aber auch das geht leider nicht ohne Penunze. Bislang hat die Burg einen guten Ruf, was die Besucherzahlen beweisen, die deutlich über manchem renommierten Museum im Landkreis liegen.
Insofern sind Landkreis als auch Förderverein stets und ständig gefragt, bei gleichbleibendem Salär nach Geldquellen zu suchen, denn der Gast ist wählerisch. Altenburg. Diese Woche haben die Arbeiten im nächsten Teilabschnitt der Bauarbeiten im Johannisgraben begonnen.
Der Johannisgraben wird somit zwischen Schmöllnscher Straße und Johannisvorstadt vollständig für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Durchfahrt von der Gerhard-AltenbourgStraße zur Neubauer-Straße ist für Anlieger allerdings weiterhin möglich.
Wegen einer Gashavarie muss der Zschechwitzer Weg bis voraussichtlich 7. Juli für den Verkehr vollständig gesperrt werden. Betroffen ist der Bereich zwischen Paditzer Straße und der Zufahrt zum Klinikum. Altenburg/Posterstein. Die Burg Posterstein wird für weitere zehn Jahre in Trägerschaft des Museumsvereins Burg Posterstein bleiben. Dies beschlossen die Kreisräte auf ihrer jüngsten Sitzung. Analog dazu wurde dieser Beschluss auch für das Mauritianum in Altenburg gefasst.
Bereits zum 1. Januar 2007 war die Burg Posterstein mit dem Trägerschafts- und Finanzierungsvertrag an den Museumsverein Burg Posterstein mit einer Laufzeit von fünf Jahren übertragen worden. Damals beinhaltete er eine jährliche Festbetragsfinanzierung von 139 500 Euro, darunter 1500 Euro für Investitionen. Zu den selben Konditionen war der Vertrag bis 31. Dezember 2017 verlängert worden. Im Dezember 2016 schlugen auf der Kreistagssitzung die Wogen hoch, als die Vertragsverlängerung zur Debatte stand. Es gab damals Kurzschlusshandlungen, blickt Landrätin Michaele Sojka (Linke) auf die Debatten im Dezember zurück. Sie hatten aber zur Folge, dass sich Kreisräte in den folgenden Monaten zum Teil erstmals auf die Burg begaben und sich mit Konzepten für das Museum befassten, um sich ein Urteil bilden zu können.
Dank des Trägervereins ist der Landkreis in die Lage versetzt, über die Fortführung nachzudenken und zu wissen, dass das Konzept Zukunft hat, so die Landrätin. Ein Vertrag über zehn Jahre sei aber zugleich für beide Seiten auch ein Risiko. Gemeinsame Sitzungen von Kreisräten und dem Trägerverein fanden ab Februar statt. Konzept und die materielle Untersetzung waren nicht unumstritten, so Michaele Sojka. Aber letztlich mussten die Zuschüsse, die seit 2007 konstant geblieben waren, und die dem Verein schon seit längerem Sorgen bereiteten, auch erhöht werden. Vereinsvorsitzende Sabine Hoffmann vom Förderverein Birg Posterstein bezeichnete das Ganze als einen spannenden Prozess, weil zehn Jahre ein langer Zeitraum sind. Ein Zeitraum auch zum Planen – für ein Museum das Dinge bewahrt die weit über 100 Jahre Bestand haben sollen. Demzufolge wären die zehn Jahre eigentlich ein überschaubarer Zeitraum, relativierte sie die Jahreszahlen.
Gerade die Burg werde für Sachberatungen auch von größeren Museen gern genutzt und das Museum leiste viel in der Frage der Öffentlichkeitsarbeit, sei hier für andere durchaus beispielgebend. Einst als Kreismuseum 1952 gegründet, erarbeiten die Mitarbeiter auch für andere Kommunen museale Konzepte. So leistet Klaus Hofmann fachliche Beratung fürs Knopfmuseum in Schmölln und unterstützt in Göpfersdorf und ein kleines Museum in Garbisdorf. Ein Konzept für Schmölln Ponitz, Altkirchen und Gößnitz in Sachen Museen ist in Arbeit. Eine Gemeinde wie Posterstein mit etwa 400 Einwohnern könne sich ein Kreismuseum Burg Posterstein nicht leisten, zumal der Landkreis ja auch der Besitzer des Museums ist, verdeutlichte die Vereinsvorsitzende die Situation. Auch die Mitglieder des Fördervereins tragen die Vertragsverlängerung von nunmehr zehn Jahren mit, dies habe die kürzlich durchgeführte Mitgliederversammlung ergeben, informierte Sabine Hofmann. Mit dem neuen Vertrag wurde auch die Finanzausstattung verbessert. Statt der bisher 139 500 Euro sind jetzt jährlich 170 000 Euro als Festbetragsfinanzierung vereinbart. Für Investitionen wurde die Summe von 1500 Euro auf 5000 Euro erhöht. Das nun ab 1. Januar 2018 für die Burg bereitgestellte Geld sei ausreichend, das Museum Burg Posterstein auf dem gegenwärtigen Niveau weiterzubetreiben, sagte die Vorsitzende des Fördervereins Burg Posterstein.
Mit dem beabsichtigten Bau des Nordflügels könnte bei einer Modernisierung der Energieversorgung auch einiges bezüglich der Betriebskosten erreicht werden. Auch für die Barrierefreiheit sei einiges zu tun. Dabei wolle man keinen Fahrstuhl auf den Burgturm bauen. Aber die Besucher sollten schon barrierefrei in die Ausstellungsetage gelangen, meinte Sabine Hofmann. Pläne dazu gibt es bereits seit zehn Jahren. Der Kreistag im September wird sich damit zu beschäftigen haben.
„Wir haben als Verein abgewogen, was wir leisten können und haben versprochen, den Betrieb auf der Burg zehn Jahre aufrechtzuerhalten“, sagte Sabine Hofmann. Über Projekte will der Verein auch weiter Gelder einwerben.
Just über die Schiene Projekte hat das Mauritianum deutlich mehr Möglichkeiten als die Burg, Geld zu akquirieren. Das wird schon daran ersichtlich, dass 25 Mitarbeiter über Projekte finanziert werden. Seitens des Mauritianums wird die Projektarbeit durchaus als zweites Standbein gesehen. Als reines Naturkundemuseum würde es ansonsten mit dem Geld auch knapp. Indem die Mitarbeiter Dienstleistungen für Dritte erbringen, besteht hier eine gewisse finanzielle Sicherheit, lautete die Selbsteinschätzung.
Arbeit von großen Museen wertgeschätzt Mittel für Burg auf 170 000 Euro aufgestockt