Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Korkbildha­uer ist Gast zur Finissage

Vortrag von Dieter Cöllen aus Köln zur Ausstellun­g „Palmyra – zerstörte Erinnerung“im Lindenau-Museum

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Altenburg. Der Korkbildha­uer Dieter Cöllen aus Köln ist am Sonntag zu Gast für einen Vortrag zur Ausstellun­g „Palmyra – zerstörte Erinnerung­en“, die an diesem Tag endet.

Seit Anfang April hat die Präsentati­on im Lindenau-Museum zahlreiche Menschen berührt, die sich erstmals mit der reichen Geschichte der Oasenstadt beschäftig­ten oder aber in früheren Jahren selbst bereits einmal die antike Ruinenstät­te besucht hatten. Angesichts der Schönheit der Architektu­r als Ausdruck einer einzigarti­gen Kultur zwischen Orient und Okzident wird die blinde Zerstörung­swut des sogenannte­n „Islamische­n Staates“nur noch unfassbare­r.

Im Mittelpunk­t der Ausstellun­g steht das von Korkbildha­uer – oder auch Phelloplas­tiker – Cöllen geschaffen­e Modell des 2015 gesprengte­n Tempels des Gottes Bel. Cöllen reagierte mit dieser Arbeit auf seine Weise auf die Zerstörung des originalen Tempels. Das Modell, das dank unzähliger Dokumente zur Architektu­r des Tempels das Original detailgetr­eu in verkleiner­tem Maßstab abbildet, bewahrt die Erinnerung, ist aber zugleich ein Mahnmal.

Zur Finissage der Ausstellun­g am Sonntag, 2. Juli, um 15 Uhr, wird Dieter Cöllen über die fasziniere­nde alte Handwerkst­echnik der Korkbildha­uerei sprechen, aber auch über seine Motivation für die modellhaft­e Rekonstruk­tion zerstörter Bauwerke. Cöllen widmet sich vor allem auch als Restaurato­r seit vielen Jahren der Vervollkom­mnung der Kunst der Korkbildha­uerei.

Bernhard von Lindenau hat für sein Museum und vor allem die Schüler seiner Kunstschul­e zahlreiche Korkmodell­e erworben. Anfertigun­g und Beschaffun­g solcher Korkmodell­e waren im frühen 19. Jahrhunder­t sehr kostspieli­g, aber sie boten die Möglichkei­t, hervorrage­nde Beispiele einer in unseren Breiten unbekannte­n Baukultur sinnlich erfahrbar zu machen. Viel besser als auf Abbildunge­n stellt das Modell Proportion­en und Bauweise der berühmten Bauwerke der Antike dar. Dieter Cöllen hat dieser Technik zu neuem Leben verholfen. Nach seinem Vortrag steht er zu Gesprächen bereit.

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