Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Auf der Jagd nach der WM-Norm
Der Geraer Hürdensprinter Erik Balnuweit zieht aus der Team-Europameisterschaft neue Kraft. Am Samstag hofft er in Mannheim auf ein schnelles Rennen
Bad Köstritz. Trotz der noch nicht geschafften WM-Norm ist der in Gera geborene Hürdensprinter Erik Balnuweit mit der bisherigen Saison nicht unzufrieden. Mit 13,57 Sekunden nimmt er Platz zwei in der deutschen Jahresbestenliste ein. Nur der Tübinger Gregor Traber hat die 110-m-Hürden-Norm für die WM in London im August schon geschafft, als er im Mai in Shanghai 13,41 Sekunden sprintete.
„Alles fing gut an. Beim Zeulenroda-Meeting Ende Mai bin ich nach dem Trainingslager in Orlando gut gestartet. Danach war aber etwas der Wurm drin“, so der 28-Jährige, der jetzt in Bad Köstritz lebt. Vor dem nächsten Wettkampf in Prag plagten ihn Adduktorenprobleme, weshalb er in dem Rennen sein Potenzial nicht ausschöpfen konnte.
Es folgte eine Wettkampfpause. Danach ging es nach Spanien, wo allerdings ein Gegenwind von 2,0 m/s das Problem war, als er hinter dem Spanier Orlando Ortega Zweiter wurde und Ex-Weltmeister Dayron Robles hinter sich ließ. Am vergangenen Wochenende war Balnuweit bei der Team-EM im französischen Lille mit dabei. Über 110 m Hürden wurde er in 13,60 s Sechster und holte sechs Zähler für die deutsche Mannschaft, die den Titel holte.
„Es geht langsam wieder in die richtige Richtung“, freute sich dann auch der Hürdensprinter, der einst bei Gisela Christmann in Gera begonnen hatte. „Ich war schon vorher zweimal bei der Team-EM am Start. Diesmal war es etwas Besonderes. Das Stadion war voll. Die Zuschauer in Frankreich sind leichtathletikverrückt und haben mit speziellen Choreografien und Musik für Stimmung gesorgt“, verriet Balnuweit, der mit seinen anderen Teamkollegen um jeden Punkt mitfieberte.
„Die Leichtathletik ist sonst ja kein Mannschaftssport. Aber auf der Suche nach neuen Formaten wird dieser Wettbewerb von allen großen Nationen sehr gut angenommen. Und es ist beeindruckend, auf einem überdimensionalen Siegerpodest mit 60 Kameraden zu stehen und die Nationalhymne zu hören“, sagte er zur emotionalen Siegerehrung. Seitdem er 2005 bei einem Jugend-Wettkampf in Helsinki, der damals als Generalprobe für die Leichtathletik-WM galt, mit Hymne als Sieger geehrt wurde, hat er ein besonderes Verhältnis zu solchen Zeremonien.
Allerdings kann Erik Balnuweit nicht lange in Erinnerungen schwelgen. Schon am kommenden Samstag steht in Mannheim der nächste Wettkampf an. „Es hat dieses Jahr bei noch keinem Meeting alles gepasst. In Mannheim gibt es eine sehr schnelle Bahn. Hoffentlich wird es warm und der Wind bläst von hinten“, so der Geraer, der die WM-Norm bis zu den deutschen Meisterschaften in Erfurt am 8. und 9. Juli laufen kann.
„Bis dahin will ich allerdings nicht warten. Meisterschaftsrennen sind sehr speziell. Da geht es in erster Linie um die Platzierungen“, weiß Balnuweit, der fünffacher Hallenmeister war, sich im Freien aber noch keinen nationalen Titel sichern konnte.
Er freut sich auf das Heimspiel in Thüringen. Allerdings hat er Bedenken gegenüber der neuen Bahn. „Sprinter mögen einen harten Untergrund. Das wird wohl nicht gegeben sein“, denkt er und ergänzt: „Ich habe in Erfurt schon als Kind Wettkämpfe bestritten. Eine deutsche Meisterschaft ist die Krönung, zumal viele Leute vor Ort sein werden, die mich während meiner Entwicklung begleitet haben“, sagt er.
Noch ohne deutschen Meistertitel im Freien