Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Kaufhof schließt Filiale in Gera
Warenhäuser betreibt Galeria Kaufhof in Deutschland. Das einzige in Thüringen wurde jetzt als nicht rentabel eingestuft. Der Mietvertrag in Gera hätte mit einem Jahr Vorlauf verlängert werden können.
Gera. Galeria Kaufhof verlässt Gera. Das Unternehmen verlängert den Mietvertrag im ElsterForum nicht. Das hat der Aufsichtsrat der Galeria Kaufhof GmbH vorgestern in Köln beschlossen. Damit schließt die einzige Thüringer Filiale. Am 17. September nächsten Jahres endet der 15-jährige Mietvertrag für die rund 7500 Quadratmeter Verkaufsfläche im Geraer Zentrum.
Als Begründung nannte FilialGeschäftsführer Bernd Reuter „wirtschaftliche Gründe“. Dem Haus fehle die Perspektive. Dazu hätte zuerst kostendeckendes Arbeiten gehört, sagt der 53-Jährige, der das Haus seit April 2008 leitet. Mit der Umgestaltung 2014, in die ein sechsstelliger Betrag investiert wurde, sollte die Umsatzentwicklung stabilisiert werden. „Das ist nicht gelungen“, sagte er gestern. Auch Einsparungen hätten nichts gebracht. Selbst die Mitarbeiterzahl wurde in den letzten drei Jahren um 13 auf heute 53 Beschäftigte reduziert. „Es gibt nicht den einen Grund für die Schließung. Es gibt ein Bündel. Niemand von meinem Team hat versagt. Unsere Leistungen wurden von der Konzernleitung ausdrücklich gelobt“, berichtete Reuter, der mit zwei Betriebsratsmitgliedern in Köln war.
Gestern wurde in mehreren Mitarbeitergesprächen die Entscheidung verkündet. Mit Arbeitnehmervertretungen sollen „schnellstmöglich sozialverträgliche, individuelle Lösungen“gefunden werden, hieß es.
Unter den Mitarbeitern sind auch Kollegen, die vom HortenKaufhaus auf der Sorge 2003 mit umzogen. „Selbst wenn der Betriebsrat einen richtig guten Sozialplan aushandelt, wissen wir, was über 50-jährige Frauen mit Fachkompetenz für Aussichten haben“, sagte Bettina Penz, Fachbereichsleiterin Handel der Gewerkschaft verdi. „Für Gera ist die Schließung eine Katastrophe“, meinte sie.
Die Stadt Gera bedauert die Entscheidung des Kaufhof-Konzerns, sich aus Gera zurückziehen zu wollen, hieß es gestern aus dem Rathaus. Die als Grund angeführte „fehlende wirtschaftliche Perspektive“sei nicht nachvollziehbar. Die Stadt Gera sehe als Ursache für den Rückzug auch strategische Fehler des Konzerns und im Management. So gebe es deutliche Qualitätsunterschiede im Sortiment zwischen Galeria-Kaufhäusern beispielsweise in Leipzig und Gera, was den Standort Gera benachteiligt habe.
Galeria Kaufhof war 2003 vom angestammten Kaufhaus auf der Sorge als Hauptmieter ins Elster-Forum umgezogen. Seitdem steht das alte HertieKaufhaus auf der Sorge leer und befindet sich in privatem Eigentum. Die Stadt Gera hoffe, dass der Kaufhof-Konzern – wie er selbst angekündigt hat – allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „sozialverträgliche Lösungen“anbieten wird.
Wie das Elster-Forum künftig weiterbetrieben wird und welche Lösungen es für das stillgelegte Kaufhaus auf der Sorge gibt, seien unternehmerische Entscheidungen. Die Stadt Gera werde positive Lösungen im Sinne der Attraktivität der Innenstadt unterstützen.