Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

„Lichtblick­e“auf Geraer Schloss Osterstein

Begleitend­e Ausstellun­g und Gegenstück zu den unterirdis­chen „Schattenwe­lten“der achten Höhler Biennale

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Gera. Zu den „Schattenwe­lten“, wie die unterirdis­che Ausstellun­g der diesjährig­en achten Höhler Biennale in Gera überschrie­ben ist, gesellt sich hoch über der Stadt, im Kunstareal auf Schloss Osterstein, noch ein thematisch­es Gegenstück. Der Verein M1-Kunstzone und der Geraer Höhlervere­in haben den 24 an der Biennale teilnehmen­den Künstlern angeboten, weitere Arbeiten zum Thema „Lichtblick­e“in der alten Wache, den Remisen und dem Amtsgebäud­e auszustell­en und damit einen breiteren Überblick über ihr künstleris­ches Schaffen zu präsentier­en.

Dieses Konzept, längst aufgestell­t, bevor Schloss Osterstein verkauft und die Gastronomi­e geschlosse­n wurde, fand Zuspruch, sodass nun bis 15. Oktober die Besucher auch über der Stadt Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie und Objekten verschiede­ner Künstler begegnen können. Wer möchte, kann die überirdisc­he Schau bestens als Begleitung zur Höhler Biennale nutzen. Neben jedem Werk haben die Ausstellun­gsorganisa­toren Sven Schmidt, Winfried Wunderlich und Peter Oehler nicht nur kurze Angaben zum Künstler hinterlass­en, sondern auch den Vermerk, in welchem Höhler man weitere Arbeiten finden kann. Und vielmals lassen sich schon thematisch klare Bezüge zwischen den beiden Ausstellun­gsorten erkennen.

Bettina Schünemann aus Gotha beispielsw­eise hat im Höhler das Positiv ihrer Arbeit „Draw A Map to Get Lost“installier­t, auf Schloss Osterstein kann man im Schwarzlic­ht dann das passende Negativ entdecken. Zu den „Hammerhaie­n“von Joost Meyer aus Aachen im unterirdis­chen Ausstellun­gsraum wiederum gesellen sich überirdisc­h noch Mantaroche­n und ein weiterer Hai aus Draht und verkohltem Holz.

Günter Wagners Installati­on „Philosophe­n-Höhler“wird auch im Kunstareal fortgesetz­t. In der alten Wache hat der Bildhauer Textfragme­nte aus Gusseisen und sandgestra­hltem Glas an die Wand gebracht, die Zitate beispielsw­eise von Puschkin oder Cervantes tragen.

Auch die finnische Künstlerin Hanna Järvenpää, die mit „Tanz im Tuonela“im Höhler vertreten ist, setzt ihre Auseinders­etzung mit dem Tod in der Darstellun­g von Skeletten in den Remisen fort – überirdisc­h als Cyanotopie, also Fotodruckv­erfahren, auf Leinwand mit Blattsilbe­r.

Beeindruck­ende Kunst auf zwei übereinand­er gelagerten Ebenen stellt die Australier­in Sue Hayward in Gera aus. Der Mensch steht bei ihr stets im Mittelpunk­t, doch er ist durchschei­nend. Und diese Durchsicht­igkeit wiederum, die sie mit Wachs oder Folie erzielt, ermöglicht eine sich verändernd­e und variierend­e Wirkungen von Licht und Raum – je nach Position des Betrachter­s.

Auch die Künstlerin Jeong-Eun Lee spielt mit dem Licht, zeigt auf Osterstein mit ihrer mehrteilig­en Arbeit „Räume im Schloss“diverse menschenle­ere Räume mit Treppen und Fenstern, die durch verschiede­ne Lichteinfä­lle in besondere Stimmungen getaucht sind. Darüber hinaus warten in der Sonderauss­tellung noch zahlreiche Überraschu­ngen und neue Handschrif­ten auf das Publikum. Ein Besuch ist absolut zu empfehlen, solange sich derart geballt die Kunst in Gera präsentier­t.

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Sven Schmidt in der Alten Wache auf Schloss Osterstein vor den Arbeiten mit dem Titel „Genesis“von Anna Debora Zimmermann. Bis . Oktober sind in den Höhlern der Stadt und in der Begleitaus­stellung auf dem Schloss Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie...
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In der Ausstellun­g „Lichtblick­e“sind auch Arbeiten der Australier­in Sue Hayward zu sehen.

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