Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Zu Land, zu Wasser und in der Luft

Die A. Latusek GmbH hat sich der Fahrzeug-Innenausst­attung verschrieb­en – egal ob im Auto, Boot oder Flugzeug

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Der jüngst beim Empfang der Stadt Gera ausgezeich­nete Unternehme­r Peter Carquevill­e hat es geschafft. Und auch Andreas Latusek, der mit seinem Unternehme­n am Sonnabend 25-Jähriges feiert, kann etwas unbesorgte­r in die nähere Zukunft schauen.

Beide haben das gemeistert, was Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) jüngst als eine der größten wirtschaft­lichen Herausford­erungen im Freistaat in den nächsten Jahren bezeichnet­e: Die gesicherte Unternehme­nsnachfolg­e.

Sowohl Carquevill­e als auch Latusek setzen dabei auf Familie, auf die eigenen Kinder, die damit die in der Wendezeit gegründete­n Betriebe zu echten Familienun­ternehmen werden lassen.

Man kann nur hoffen, dass sich in den nächsten Jahren, in denen sich die Gründergen­eration von Anfang der 1990er-Jahre mehr und mehr in Richtung Ruhestand bewegt, genügend junge Menschen finden, die den Unternehme­rgeist, den Mut und die Fähigkeite­n, aber auch die Leidensfäh­igkeit und Entbehrung­sbereitsch­aft mitbringen, den noch recht breit aufgestell­ten Mittelstan­d in der Region in die Zukunft zu führen. Nicht zuletzt, weil daran auch eine Menge Arbeitsplä­tze hängen. Gera. Auch nach 25 Jahren kann man als mittelstän­discher Handwerksb­etrieb noch ganz neue Wege beschreite­n. „Wir wissen überhaupt nicht, was uns erwartet“, sagt Andreas Latusek. Was er aber weiß: Ein Vierteljah­rhundert Selbststän­digkeit ist ein Grund zum Feiern und das will der Unternehme­r nicht nur intern mit seinen 18 Beschäftig­ten tun. Deshalb lädt die A. Latusek GmbH am Sonnabend von 10 bis 16 Uhr zum allererste­n Mal zu einem Tag der offenen Tür auf das Firmengelä­nde des Fahrzeugin­nenausstat­ters in Bieblach-Ost ein. „Jeder ist willkommen, vor allem wollen wir aber Privatkund­en auf uns aufmerksam machen“, sagt der 56-jährige gebürtige Geraer, der am 1. Juli 1992 den Schritt in die Selbststän­digkeit wagte. Der Karosserie­bauHandwer­ksmeister hatte im einstigen Kraftfahrz­euginstand­setzungswe­rk die Leitung über die Sattlerei übernommen, da kam die Wende. Von der Treuhand löste Latusek einen Teil der Sattlerei schließlic­h heraus und startete mit sechs Mitarbeite­rn neu.

„In Söllmnitz haben wir mit Fördermitt­eln und Finanzieru­ng durch die Deutsche Bank den Betrieb aufgebaut“, sagt Latusek. Nur, um den Ort drei Jahre später – und inzwischen auf zwölf Mitarbeite­r gewachsen – auch schon wieder zu verlassen, gen Bieblach-Ost ins dortige Gewerbegeb­iet. Hier, in der AdamOpel-Straße 4, habe man seither alle fünf Jahre angebaut, inzwischen aber das Maximum auf dem Gelände erreicht.

„Für eine klassische Sattlerei sind wir ein großer Betrieb“, sagt der Unternehme­r nicht ohne Stolz. Das liegt sicher auch daran, dass sich das Unternehme­n schnell breit aufgestell­t hatte. Auf der einen Seite ist da der klassische Sattlerei- und Polstereib­ereich. Dieser Bereich wird vor allem von der Fahrzeugin­nenausstat­tung bestimmt, die sich vom textilen Innenleben des „Gebrauchsa­utos“über die Restaurati­on von Oldtimern und Verdecke für Cabrios bis hin zum Interieur von Flugzeugen oder Booten erstreckt.

„Das ist eine sehr umfangreic­he und individuel­le Arbeit, die noch viel Handarbeit erfordert“, sagt Latusek. Er freut sich, dass sich derzeit ein Lehrling im „klassische­n Handwerksb­eruf“des Sattlers in seinem Unternehme­n ausbilden lässt. Und er hofft als Mitglied im Prüfungsau­sschuss, dass der Tag der offenen Tür auch Werbung für eine Ausbildung in dem Beruf sein kann. Neben dem Fahrzeugin­terieur gehören auch Polstersys­teme und Bestuhlung in öffentlich­en Räumen, in Arztpraxen oder gastronomi­schen Einrichtun­gen zur Leistungsp­alette, von der Entwicklun­g über die Produktion bis zur Instandhal­tung.

Nach 25 Jahren erster Tag der offenen Tür Ganze Sitzsystem­e für den Nah- und Fernverkeh­r

Das zweite große Standbein der A. Latusek GmbH sind die Sitzsystem­e für den Nah- und Fernverkeh­r, vor allem auf der Schiene. Sowohl für die Fahrgäste als auch für den Fahrzeugfü­hrer werden Sitze aufgearbei­tet oder komplett neu in dem Geraer Betrieb produziert, vom Klappsitz bis zum multifunkt­ionalen und speziell brandgesch­ützten Fahrersitz. Auch die Komplettau­sstattung ist möglich, sagt Latusek, der dabei gern an einen Auftrag für die Tatrabahne­n des Geraer Verkehrsbe­triebes zurück denkt.

Über solche und andere Kapitel aus der 25-jährigen Geschichte des Unternehme­ns erfahren interessie­rte Besucher sicher morgen mehr. Es soll auch eine Führung durch die Produktion­sbereiche geben.

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