Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Eisenberger Ethikbank hat mehr Kredite vergeben
Die Volksbank und ihr Tochterunternehmen sehen sich in stabilem Fahrwasser und verwalten etwa Konten
Eisenberg. Die Volksbank Eisenberg und ihre DirektbankTochter Ethikbank haben sich im vergangenen Jahr 2017 stabil entwickelt – bei deutlichen Verschiebungen innerhalb der Bilanz. So hat das Kreditvolumen deutlich zugenommen, besonders bei der Ethikbank.
117,7 Millionen Euro schulden Kunden den beiden Banken, 42,3 Millionen davon gehören zur Ethikbank. Im Gegenzug verfügen die Kunden über Einlagen in Höhe von 335 Millionen Euro, wovon 211 Millionen bei der Ethikbank auf Konten liegen. Insgesamt verfügen die beiden Banken über etwa 48 000 Konten, wie Vorstandschef Klaus Euler am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. „Das Verhältnis der Kunden von Ethikbank und Volksbank liegt etwa bei 60 zu 40.“
Der Direktbank-Zweig hilft der Bank dabei, jüngere Kunden von außerhalb der Kernregion der Volksbank Eisenberg zu gewinnen. „Viele kommen aus Thüringen oder großen urbanen Zentren wie Berlin, Hamburg oder München“, sagte Eulers Vorstandskollegin Katrin Spindler. Das sei hilfreich, denn das Kundenpotenzial in der Region rund um Eisenberg hänge an einer eher schrumpfenden Bevölkerung. Dieses Problem umgeht man durch die Ausdehnung aufs ganze Land.
Zugleich muss die Bank damit fertig werden, dass in der Eurozone die Zinsen weiterhin praktisch bei null liegen. Parkt die Bank überschüssiges Kapital, das ihr Kunden zur Verfügung stellen, bei der Europäischen Zentralbank, werden dafür Strafzinsen fällig – für die eigenen Kosten lässt sich hier natürlich nichts abzweigen.
So geht auch der Zinsüberschuss immer weiter zurück von 7,2 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 6,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr. In einem ähnlichen Maß hat man durch steigende Gebühren für verschiedene Dienstleistungen Geld verdient. Zugleich hilft das steigende Kreditvolumen. „Das ist einer der wenigen Bereiche, in denen man als Bank noch Geld verdienen kann“, betont Euler.
Unterm Strich blieben nach der Bewertung der Eigenanlagen der Bank 2,5 Millionen Euro übrig. Davon fließt der größte Teil in die Rücklage, es werden Steuern gezahlt. Zudem werden die Genossenschaftsanteile der Volksbank mit 1,25 Prozent verzinst. „Das zufriedenstellende Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir den Gürtel in Zukunft enger schnallen müssen“, so Euler mit Blick auf die anhaltend niedrigen Zinsen.
Die Ethikbank hat zwar besondere Anlagekriterien und vergibt auch einen Teil ihrer Kredite nur unter bestimmten Bedingungen. Als Direktbank profitiert sie jedoch davon, keine Filialen vorhalten zu müssen. Folglich sind mitunter die Zinsen für Kredite hier niedriger, weil eine herkömmliche Beratung gar nicht stattfindet, sondern der Kredit über die Internetseite der Bank abgewickelt wird.