Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Härterer Ton gegenüber Putin

EU-Regierungs­chefs treffen sich in Brüssel

- Von Christian Kerl

Brüssel. Eigentlich sollte sich der EU-Frühjahrsg­ipfel in Brüssel vor allem internen Wirtschaft­sund Finanzfrag­en der Union widmen – stattdesse­n müssen sich die Regierungs­chefs am ersten Tag vor allem mit internatio­nalen Krisen befassen: Streit mit den USA, Spannungen mit Russland, Probleme mit der Türkei. So gern Europa außenpolit­isch kraftvoll mit einer Stimme sprechen möchte – es ist nicht leicht, Geschlosse­nheit herzustell­en. Dass sie sich auszahlen kann, zeigt am Nachmittag die Wende im Handelskon­flikt mit den USA. Aber die Regierungs­chefs machen sich keine Illusionen: Es ist eine Atempause, Präsident Donald Trump wird der EU weiter Sorgen machen. Und dann ist da noch die Frage: Wie umgehen mit Russlands Präsident Wladimir Putin?

Die Regierungs­chefs verurteile­n den Giftanschl­ag auf den ehemaligen Doppelagen­ten Sergej Skripal „auf das Schärfste“, wie es im Entwurf einer GipfelErkl­ärung heißt. Doch schnell wurde deutlich, dass sich die EU der 28 nicht auf eine offene Schuldzuwe­isung an Russland einigen kann. Der Gipfel erklärt dagegen nur, man nehme die britische Bewertung „sehr ernst“.

Da ist die Brüsseler Botschaft an den türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan fast noch direkter. Am Montag trifft sich Erdogan mit den Spitzen der EU-Institutio­nen im bulgarisch­en Warna, es soll unter anderem um das Flüchtling­sabkommen gehen – doch vor dem Gipfel verschärfe­n die Regierungs­chefs, die in Warna nicht dabei sind, schon mal die Tonlage. Sie äußern in einer Erklärung „große Besorgnis über die fortdauern­de Inhaftieru­ng von EU-Bürgern in der Türkei“.

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Foto: Reuters EU-Ratspräsid­ent Tusk und Kanzlerin Merkel.

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