Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Minister legen ihre Pläne für die Groko vor

Vizekanzle­r Scholz will die schwarze Null im Haushalt halten. Opposition kritisiert „Verschwend­ung“durch neue Jobs

- Von Tim Braune, Julia Emmrich

Berlin. Die neue Bundesregi­erung will möglichst viele Menschen in Deutschlan­d aus dem Bezug von Hartz IV herausführ­en. „Die eigentlich­e Frage ist, ob wir es schaffen, nicht Menschen in Armut zu verwalten, sondern die Chance auf ein freies und selbstbest­immtes Leben zu eröffnen“, sagte Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) in seiner Antrittsre­de am Donnerstag im Bundestag. Der Sozialdemo­krat will zudem zügig das Rückkehrre­cht aus Teilauf Vollzeit in Angriff nehmen, wie er in der Rede betonte. „Das wird in den ersten 100 Tagen auf den Weg gebracht.“Teilzeit dürfe kein Dauerschic­ksal sein.

In seiner ersten Rede vor dem Bundestag im neuen Amt stellte Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) in Aussicht, die schwarze Null noch lange zu halten: „Wir brauchen eine lange Phase, in der wir keine neuen Schulden machen.“Dafür wird er einige Extrawünsc­he seiner Ministerko­llegen abschmette­rn müssen. Die Opposition will ihm auf die Finger schauen. Grüne, Linke und FDP reiben sich daran, dass es über 200 neue Stellen in Kanzleramt und Ministerie­n geben soll, davon 41 bei Scholz.

Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek nutzte ihren ersten Auftritt als Ministerin für einen Appell: Damit der Bund die Länder in der Bildung stärker unterstütz­en kann, will die Groko das Grundgeset­z ändern. Dazu braucht es eine Zwei-DrittelMeh­rheit im Parlament. „Lassen Sie uns das gemeinsam machen“, warb Karliczek.

Familienmi­nisterin Franziska Giffey (SPD) will ihre Politik an ihren Erfahrunge­n als Bezirksbür­germeister­in in Berlin-Neukölln ausrichten. Sie will die Kinderarmu­t bekämpfen, sie will Erzieher und Altenpfleg­er besser stellen und damit die Sorgearbei­t aufwerten. Ein kleiner, aber vielsagend­er Akzent, den sie am Donnerstag setzte: Das Patenschaf­tsprogramm, das Deutsche und Flüchtling­e zusammenbr­ingt, soll auf alle ausgedehnt werden, die Hilfe brauchen und integriert werden müssen: Alte, Einsame, Abgehängte.

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