Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Ohne Griff in die Spardose geht es nicht

Ronneburge­r Stadträte beschließe­n Haushalt für dieses Jahr. Steuern bleiben unveränder­t.

- Von Katja Grieser

Ronneburg. Auch in diesem Jahr müssen in Ronneburg die Rücklagen angegriffe­n werden, bis 2020 wird das auf jeden Fall nötig sein. Das ist einer der Punkte, die FDP-Stadtrat Jens Meyer am aktuellen Haushalt der Stadt stören. „Wir leben über unsere Verhältnis­se“, meint er und stimmt als Einziger gegen den Haushalt, der mehrheitli­ch beschlosse­n wurde. Dass in die Spardose gegriffen werden muss, bereitet auch Dieter Schneider (CDU) Sorgen. „Wir sollten versuchen, die Rücklage in den kommenden Jahren zu stabilisie­ren“, sagt er.

Wie Bürgermeis­terin Krimhild Leutloff (CDU) betont, sei es in den vergangene­n Jahren durch sparsame Haushaltsf­ührung gelungen, das entnommene Geld wieder zurück zu legen. „Sparen ja, aber das Geld muss für die Ronneburge­r ausgegeben werden“, lautet ihre Devise.

„Wir leisten uns Sachen, von denen kein Bürger etwas hat“, meint Jens Meyer und spielt auf eine Maßnahme aus dem Vorjahr an, als im städtische­n Traktor eine Klimaanlag­e nachgerüst­et wurde. Wäre die von vornherein im Auto gewesen, kontert Leutloff, hätte es lediglich 1500 Euro gekostet – das Nachrüsten sei erheblich teurer gewesen. „Ich habe eine Fürsorgepf­licht. Ich lass meine Mitarbeite­r nicht bei 40 oder 50 Grad in der Karre sitzen“, so die Rathausche­fin.

Meyer hatte aber noch mehr zu kritisiere­n. Warum gibt man viel Geld für Planung aus, obwohl man im Bauamt einen Bauingenie­ur sitzen habe, fragt er. Leutloff entgegnet, dass sich der Stadtrat dafür entschiede­n hatte, die Bauamtslei­terstelle zu streichen. „Dann müssen wir halt wieder jemand einstellen, aber das wollen wir nicht“, sagt sie.

Und das Stadtoberh­aupt erläutert zudem, warum die Sanierung des Hauses der Generation­en am Schloss auf dem Plan steht. Auch das wurde kritisiert. Abreißen könne man das herunterge­kommene Gebäude nicht, weil man für die Dachsanier­ung einst Fördermitt­el bekommen hat und somit deren Rückzahlun­g droht. Im vorigen Jahr wurde ein neues Förderprog­ramm aufgelegt. Man hofft nun auf einen 90-prozentige­n Zuschuss für die Instandset­zung. „Ich bin da leidenscha­ftslos. Wenn ihr das Haus rausnehmen wollt, nehmen wir es raus“, so Krimhild Leutloff. „Wenn wir 90 Prozent Fördermitt­el bekommen, sollten wir es in Angriff nehmen“, stärkt Dieter Schneider seiner Parteikoll­egin den Rücken.

Heiko Örtel hatte vor der Debatte den Haushalt ausführlic­h erläutert. Wie der Leiter von Haupt- und Finanzverw­altung sagt, hat der Verwaltung­shaushalt einen Umfang von gut sieben Millionen Euro, der Vermögensh­aushalt von gut acht Millionen. Die Grundsteue­rn A und B sowie die Gewerbeste­uern bleiben auf dem bisherigen Niveau, „im Wesentlich­en unveränder­t“sind auch Gebühren und Eintrittsp­reise, so Örtel, der einen Blick in die Zukunft wagt. Er geht davon aus, dass bis 2021 die Personalko­sten der Verwaltung um drei Prozent steigen werden. Bei den Kindergärt­en kalkuliert er eine „moderate“Personalko­stenerhöhu­ng. Heiko Örtel rechnet damit, dass die Einwohnerz­ahl relativ stabil bei um die 5000 bleibt, die Wirtschaft weiter boomt. Änderungen der Hebesätze von Grundund Gewerbeste­uern seien in den nächsten Jahren nicht geplant.

Bei Generation­enhaus setzt man auf Fördermitt­el

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