Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

„Keine Lust mehr auf einen Trainerjob“

Am Montag ist Andreas Brehme in Bad Tabarz zu Gast. Der Fußball-Weltmeiste­r von  spricht über sich und die drohenden Abstiege der Traditions­vereine

- Von Marko Deicke

Bad Tabarz. Am kommenden Montag ist Andreas Brehme, Fußball-Weltmeiste­r von 1990, bei einer Talkrunde des Vereins „Fußballzei­treise“in Bad Tabarz zu Gast. Wir sprachen im Vorfeld mit dem 57-Jährigen.

Herr Brehme, um Sie ist es ruhig geworden. Was machen Sie derzeit beruflich?

Ich bin viel unterwegs, insbesonde­re im Ausland. Ich habe viel zu tun, bin beteiligt an drei Firmen und dadurch gut beschäftig­t.

Vor gut einem Jahr wurden Sie Berater beim serbischen Club Vojvodina Novi Sad. Sind Sie noch bei diesem Verein? Nein. Sie waren von 2000 bis 2005 Trainer in Kaiserslau­tern und Unterhachi­ng, danach bis 2006

als Co-Trainer in Stuttgart tätig. Danach gab es keine weiteren Trainersta­tionen. Warum? Ich mache sehr viel noch im Fußball, gucke mir noch viele Spiele an. Aber ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass ich kein Interesse und keine Lust mehr auf einen Trainerjob habe.

Die Bundesliga-Trainer werden immer jünger. Warum bevorzugen die Vereine die sogenannte­n „Laptop-Trainer“, statt auf Erfahrung zu setzen?

Jeder Club macht seine Analysen und die Verantwort­lichen entscheide­n dementspre­chend. Es gibt ja trotzdem erfahrene Trainer in der Bundesliga.

Im deutschen Fußball droht mehreren Traditions­vereinen der Absturz. Was läuft beim Hamburger SV, dem Verein aus ihrer Heimatstad­t, falsch?

Wenn der HSV mit so tollen Fans seit drei Jahren hintereina­nder mit dem Abstieg zu tun hat, dann müssen sich die Verantwort­lichen hinterfrag­en, was die falsch gemacht haben.

Der 1. Kaiserslau­tern, wo Sie zweimal als Spieler und einmal als Trainer tätig waren, steht am Tabellenen­de der 2. Bundesliga. Was würde ein Abstieg für den Verein bedeuten?

Der Abstieg würde für den Verein absolutes Chaos bedeuten. Es wäre sehr traurig für die ganze Region. Ich habe da zwar noch etwas Hoffnung, aber das wird sehr schwer werden.

Apropos Tabellenen­de. Drittliga-Dino Rot-Weiß Erfurt ist insolvent, wird die Liga verlassen müssen. Was raten Sie den Verantwort­lichen?

Erfurt ist ein sympathisc­her Verein mit großem Zuschauerp­otenzial, um einiges zu bewirken. Ich bin weit weg vom Geschehen, kenne die Verantwort­lichen nicht, deswegen kann ich auch keine Ratschläge geben. Ich drücke jedenfalls die Daumen.

Sie sind kommenden Montag in Thüringen. Was verbinden Sie mit dem Freistaat? Auf was freuen Sie sich?

Die haben super leckere Thüringer Bratwürste (lacht).

Beim Namen Andreas Brehme fällt einem sofort der entscheide­nde Elfmeter bei der WM 1990 ein. Wie oft müssen Sie zurückdenk­en?

Fast jeden Tag werde ich darauf angesproch­en, ich war vor Kurzem in Rom, auch da spricht man mich darauf an.

Die DFB-Elf fährt dieses Jahr als Titelverte­idiger zur Weltmeiste­rschaft. Welche Rolle wird das Löw-Team spielen?

Die deutsche Mannschaft gehört zum engsten Favoritenk­reis – wie auch Frankreich, Spanien, Brasilien, Argentinie­n oder mein Geheimfavo­rit England.

Wäre Joachim Löw ein guter Nachfolger von Jupp Heynckes beim FC Bayern? Oder wen könnten Sie sich bei den Münchnern in der nächsten Saison am besten vorstellen?

Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn Jogi Trainer beim FC Bayern werden würde.

Sie sind „beidfüßig“, schossen sogar Elfmeter mit links oder rechts. Warum gibt es heutzutage nicht mehr so viele Spieler, die den Ball mit beiden Füßen beherrsche­n?

Ich bin immer noch beidfüßig (lacht). Und man muss immer mit beiden Füßen trainieren.

Der Video-Beweis ist in der Bundesliga sehr umstritten. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Verkehrt kann es nicht sein, es muss aber hundertpro­zentig handfest sein und dann ist es mit Sicherheit gut.

■ Fußball-Talk mit Andreas Brehme, Montag . Uhr in Bad Tabarz, KuKuNa, Lauchagrun­dstraße  a, Tickets gibt es für  Euro noch an der Abendkasse.

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Andreas Brehme erzählt am Montag sicher auch in Bad Tabarz über die WM . Foto: Imago

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