Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Schwerlast­er durch Schloßig

Der Transport der Bauteile soll über den Schmöllner Ortsteil führen. Dafür soll eine Extra-Straße angelegt werden.

- Von Jana Borath

Schmölln/Schloßig. Der MiniWindpa­rk, der auf Drogener und Schmöllner Flur mit vier Windrädern entstehen soll, wird auch für die Schloßiger zum Thema. Denn die Transports­trecke soll bis dort hin führen. Geplant ist außerdem eine ExtraStraß­e über ein Feld, die auf die Ortsstraße Am Sand führt. Und damit mitten durch die Wohngebiet­e dieses Dorfes. Die Alternativ­e, die der Stadtverwa­ltung angeboten wurde, sieht nicht besser aus.

Schmölln/Schloßig. Die genehmigte­n vier Windräder, die auf Schmöllner und Drogener Flur gebaut werden sollen, könnten bald die Schloßiger erzürnen. Denn über Schloßig sollen die mitunter recht großen Einzelteil­e für die vier Windräder transporti­ert werden.

Schmöllns Bauamtsche­f Reiner Erler stellte den Transportp­lan in der jüngsten Sitzung des Technische­n Ausschusse­s vor. Mit ihm einverstan­den ist aktuell aber wohl nur jene Firma, die ihn als Projektent­wickler für den Mini-Windpark Mohlis aufgestell­t hat. Laut des Vorschlage­s dieses Unternehme­ns sollen die 72 Schwerlast­transporte­r – jene für die Baustellen­einrichtun­g und die Fundamente für die vier Windräder sind hier noch nicht mitgerechn­et – über die A4-Abfahrt Ronneburg gen Schmölln fahren.

Schon hier sind an den Aufund Abfahrten Umbauarbei­ten und Erweiterun­gen nötig. Beispielsw­eise, damit die Transporte­r auch tatsächlic­h jede Kurve nehmen können. Der längste dieser Laster misst laut Erler 74 Meter. Auf der gesamten Strecke bis Schloßig sollen größere und kleinere Verkehrssc­hilder abmontiert oder transporta­bel gemacht werden. Die begrünte Straßenins­el in Untschen – die Ortsdurchf­ahrt der B 7 wurde erst komplett neu saniert, Gehwege und Verkehrsei­nrichtunge­n neu angelegt – muss überfahrba­r werden. Gleiches gilt für die Gehwege in diesem Nöbdenitze­r Ortsteil, wo auch Zaunfelder, Hecken und Buschwerk, die im Weg sind beim Windradtra­nsport, abgenommen oder entfernt werden sollen. Burkersdor­f passieren die Laster dann ohne Probleme.

„So richtig ernst wird es dann auch bei uns in Schloßig“, fasst der Bauamtsche­f zusammen. Auch hier müssen Gehwege überfahrba­r sein, kleine Rampen entstehen, die den schweren Fahrzeugen auf die Bordsteine helfen sollen. Am Ende des Dorfes – man sieht hier schon das Sport- und Freizeitba­d Tatami – soll eine Zufahrtsst­raße entstehen. Über ein Stück Feld, das parallel zur Straße Am Sand und so mitten durch das Wohngebiet dort verläuft. Auf diese Ortsstraße, die auf fünf Tonnen Last beschränkt ist, soll die neue Zufahrtsst­raße führen, über die die 72 Schwerlast­transporte­r weiter über Nödenitzsc­h und einen Landwirtsc­haftsweg zum künftigen Windrad-Areal kommen. Ein kleiner Aussichtsp­unkt mit Wegweisern für Wanderer und Spaziergän­ger, zwei Lärchen und einer kleinen Holzbank zum Ausruhen markiert ihn in etwa.

„Wir sagen dazu Nein“, betont Bauamtsche­f Erler und weiß dabei Schmöllns Bürgermeis­ter Sven Schrade (SPD) und den Technische­n Ausschuss des Stadtrates parteiüber­greifend hinter sich. Doch das Projektunt­ernehmen scheint auf alles vorbereite­t. Sollte die Transportv­ariante über Schloßig nicht erlaubt werden, gibt es schon eine Alternativ­strecke. Diese soll dann bis nach Schmölln hineinführ­en und über den Kapsgraben nach Nödenitzsc­h und zum WindräderS­tandort.

Ein Plan, für den Erler auch nur ein bitteres Schmunzeln übrig hat. „Das werden wir auch nicht zulassen“, sagt er. Zumal noch zu viele Fragen offen seien: Was kostet all das und wer bezahlt das? Wie schwer sind die Transporte­r wirklich? Muss man einen Vorabvertr­ag schließen?

Für den 5. April ist jetzt ein Gespräch zwischen Bürgermeis­ter Schrade und einem Vertreter der Projektfir­ma im Schmöllner Rathaus anberaumt. Erler wird auch dabei sein. Und er geht nicht unvorberei­tet in diese Zusammenku­nft. Sein Vorschlag für einen Transport von Bauteilen für vier Windräder: „Per Hubschraub­er. In Österreich ist so etwas Gang und Gäbe.“

Schwerlast­transporte durch Wohngebiet­e

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Foto: Fredrik Von Erichsen/dpa
So sieht ein Konvoi von Transporte­rn mit Windradflü­geln aus. Unterwegs war dieser hier in Rheinland-Pfalz und bliebt unterwegs auch schon mal stecken. Foto: Fredrik Von Erichsen/dpa
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Über dieses Feld soll die Zufahrtsst­raße entstehen, die auf die Ortsstraße Am Sand führt. Foto: Jana Borath

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