Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Was ist für Sie Zuhause, Judith UnfugLeinhos?
Thamsbrück bei Bad Langensal- za ist der Ort, wo ich hingehöre. Das w rde mir kurz nach meinem Studium in Erfurt Mitte der 90er-Jahre klar. Als ich damals zum ersten Mal schwanger war, zog es mich ganz stark zurück in meine Heimatstadt. Hier habe ich in den vergangenen beiden Jahrzehnten meine drei K nder großgezogen, hier leben meine Eltern und Brüder. Ich arbeite als Lehrerin und engagiere mich für Kultur. Mit dem Verein Kunstwestthüringer e.V. organisiere ich unter anderem Ausstellungen in Bad Langensalza. Wir fördern die Kunst in der Region, gehen mit unseren Ausstellungen aber weit über regionale Grenzen hinaus. Mich freuen die vielen spannenden Diskussionen, die gerade junge Ausstel- lungsbesucher oft bei uns führen. Die Begegnung mit Kunst lässt uns eben immer auch über den Tellerrand hinausschauen. Genauso so viel Spaß machen mir die Proben mit dem Abituriententheater – auch da spüre ich, wie viel es den jungen Erwachsenen bringt. Mit eigenen Werken bestücke ich seit einigen Monaten mein kleines „Kunststübchen“. Es hat unregelmäßig geöffnet und dient nicht nur als Galerie, sondern auch als Treffpunkt. Meine Mini-Galerie befindet sich auf dem Gehöft meines Lebensgefährten, wo ich seit Juli vergangenen Jahres lebe. Auch im Wohnhaus sind die Wände inzwischen voller Bilder. Holzmöbel und warme Farben sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Mein Lieblingsstück, ein Vertiko von meiner Urgroßmutter, hat seinen Platz inmitten des schönen Mix aus alt und neu gefunden. Ich bin auf diesem Hof heimisch geworden. Und ich glaube, das hat sehr viel mehr mit den Personen zu tun, mit denen ich mich umgebe. Denn ich bin zu Hause, wo ich mich ruhig und wohl fühle. Oder kurz gesagt: Zuhause ist für mich dort, wo ich gut schlafen und kreativ sein kann.
„Begegnung mit Kunst lässt uns auch über den Tellerrand schauen.“