Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Museum für Thüringens Nationalspeise lockt Tausende Touristen
Der Freistaat hat seiner Bratwurst einen eigenen Pilgerort gewidmet. Dort ist allerlei zu erfahren über den Klassiker, der erstmals erwähnt wurde
Arnstadt/Holzhausen. In Holzhausen bei Arnstadt geht es um die Wurst: Dort hat ein Verein der Thüringer Nationalspeise ein Museum gewidmet, das unerwartet viel Zulauf hat.
„Mehr als 50 000 Besucher kamen im vergangenen Jahr. Darunter waren auch viele Touristen aus anderen Bundesländern und dem Ausland“, sagte der Geschäftsführer des Herkunftsverbandes Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch, Uwe Keith. „Das 1. Deutsche Bratwurstmuseum ist also zu einer kleinen Erfolgsgeschichte geworden.“In wenigen Tagen – am Ostersonntag – startet die Einrichtung offiziell in die neue Saison.
Seit nunmehr fast zwölf Jahren wird es mit Unterstützung des Verbands vom Verein „Freunde der Thüringer Bratwurst“getragen.
Besucher können sich in der Ausstellung über die Herstellung sowie die Geschichte des Wurstklassikers informieren, der seit 2003 als regionale Spezialität in Europa anerkannt ist. Die älteste Bratwurstrechnung der Welt stammt nach Angaben des Vereins aus dem Jahr 1404. Damals waren in einem Rechnungsbuch des Arnstädter Jungfrauenklosters die Ausgaben für „Därme für Bratwürste“festgehalten worden.
Zu erfahren sei außerdem Wissenswertes über die verschiedenen Thüringer Bratwurstregionen, die nach Gewürzen
20 Vorstellungen im Bratwursttheater
unterschieden werden. Keith: „Majoran wird im Norden Thüringens bevorzugt, Kümmel im Osten und Knoblauch im Süden. Eine Mischung von allem mögen die Thüringer in der Region zwischen Erfurt und Eisenach. In Erfurt gehört oft auch ein Spritzer Zitrone dazu.“ Seit der Anerkennung als regionale Spezialität durch die EU hat sich die Bratwurst zu einem Wirtschaftsfaktor entwickelt, der von Lieferungen in andere Bundesländer und das Ausland profitiert.
Keith schätzt die Zahl der großen und kleinen Hersteller auf 150 bis 200 in Thüringen. Die Jahresproduktion an Bratwürsten bezifferte er auf recht stabile 40 000 Tonnen. Das Museum sei so erfolgreich, weil es neben der Ausstellung ein in den vergangenen Jahren immer vielfältigeres Programm anbiete. Dazu gehörten Workshops zur Bratwurstküche oder demnächst eine kulinarische Frühjahrswanderung. „In diesem Jahr haben wir beispielsweise über 20 Vorstellungen im Bratwursttheater. Die sind schon jetzt fast ausgebucht. Wir suchen nach Zusatzterminen“, sagte Keith.
■ Mehr Infos und Öffnungszeiten im Internet unter: www.bratwurstmuseum.de