Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
China treibt Reformen voran
Zollstreit mit den USA setzt Pekings Wirtschaftspolitik unter Druck
Peking. Auch wegen des drohenden Handelsstreits mit den USA ist China bereit, seine Wirtschaft weiter zu reformieren und ausländische Firmen genauso zu behandeln wie inländische.
Chinas Wirtschaft müsse sich noch weiter öffnen, bekräftigte der stellvertretende Ministerpräsident Han Zheng am Sonntag. Das Eingreifen des Staates bei der Steuerung der Wirtschaft müsse minimiert werden und der Markt die entscheidende Rolle spielen. China werde Reformen der staatseigenen Konzerne vorantreiben, sagte er.
US-Präsident Donald Trump kündigte neben Zöllen auf Stahl und Aluminium, die seit Freitag gelten, auch spezielle Zölle auf chinesische Produkte im Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar an. Hintergrund sind Vorwürfe, wonach sich China mithilfe diskriminierender Lizenzvereinbarungen widerrechtlich Technologie von amerikanischen Firmen aneignet. China bereitet im Gegenzug Zölle auf US-Produkte wie Früchte und Wein im Wert von drei Milliarden Dollar vor.
Auch Chinas neuer Zentralbankchef, Yi Gang, hat nun eine weitere Öffnung des Finanzsektors in Aussicht gestellt. Zu den angestrebten Reformen zählte er auch Änderungen in der Wechselkursermittlung.
„Die Geschichte hat gezeigt, dass Bereiche, die offener sind, auch wettbewerbsfähiger sind“, sagte Yi.
Bereits im November hatte die Führung in Peking angekündigt, dass ausländische Eigner künftig bis zu 51 Prozent an Gemeinschaftsfirmen aus der Wertpapierund Fondsbranche halten dürfen. Bislang lag die Grenze in dem Segment unterhalb der Mehrheitsschwelle bei 49 Prozent.