Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Die Männer in ihren knallroten Maschinen
Die Hafermann Bau GmbH steht seit im Dienste von Straßen- und Tiefbau im Südwesten der Region
denn Sohn Sven hat sein Studium an der Fachhochschule Erfurt abgeschlossen und ist seit auch schon sechs Jahren Bauleiter in des Vaters Firma. Martin, der jüngere, schreibt gerade in Jena an der Uni seine Doktorarbeit in Physik. Dafür hat seine Mutter Simone ihre Fachkenntnisse auch in den Dienst der Firma gestellt und ist außer der Buchhalterin natürlich die „Mutter der ganzen Kompanie”. Waren es anfangs hauptsächlich Aufträge als Subunternehmer bei größeren Projekten, so wuchs die Hafermann-Truppe mit ihren Möglichkeiten. 1994 wurde der aktuelle Firmensitz errichtet, zu den ersten Baugeräten kamen Mini-Bagger, größere Radlader und die ersten Lkw’ hinzu, die Anzahl der Mitarbeiter und die der Technik stieg parallel.
„Wir haben es trotz mancher Verlockung eben immer langsam angehen lassen”, sagt der Chef und hält das für eine denkbare Erklärung, warum es ihn noch gibt und eine Reihe der Mitstreiter aus den 1990er-Jahren nicht mehr.
2005 war es, als Jörg Hafermann entschied, auch die Technik für den Asphalteinbau anzuschaffen. Seitdem kann er bis zu acht Meter Breite realisieren, aber auch schmale Trassen, die nur ein Zehntel davon messen. An die Ahornstraße in Lauscha hat Jörg Hafermann deswegen eine besondere Erinnerung: Ihre 1500 Quadratmeter – so misst ein Straßenbauer – waren sein erster Auftrag. Ebensolche Landmarken sind die zuletzt in Portfolio aufgenommenen Stützmauern. Nachdem im Schwarzatal 400 Meter Ufermauern die Panorama-Landstraße hier abstützen und an der Finkenmühle zwischen Mellenbach und Herschdorf eine Mauer unsichtbar Straße und Bach auseinander hält, ist die lange Stützmauer an der B 88 in Oberköditz das erste Projekt, an dem der Autofahrer den Wert seiner Arbeit erkennen kann.
Die Betonung liegt auf „kann”. Wie geht ein Straßenbauer auf Dauer damit um, dass er bei Autofahrern etwa so beliebt ist, wie eine Politesse? Jörg Hafermann hat genau das Gemüt, dass es hierfür braucht: er zuckt die Schultern und sagt, so etwas müsse man wirklich an sich abperlen lassen.
Und wie fühlt es sich an, wenn 95 Prozent der Aufträge von der öffentlichen Hand kommen? Stehen die nicht auch in dem Ruf einer nicht übermäßigen flotten Zahlungsmoral? Hier schüttelt der Chef den Kopf und gibt noch ein Geheimnis seiner Durchhaltekraft preis: „Die öffentlichen Auftraggeber brauchen vor allem komplette Unterlagen. Wer die wirklich liefert, der bekommt auch zügig sein Geld. Wer denkt, das nicht so ernst nehmen zu müssen, kann plötzlich in Not kommen, doch daran kann er keinem die Schuld zu schieben.”
Dass der bürokratische Aufwand immer größer wird, stört ihn freilich auch. Doch früher habe man ganze Papierstapel an Ausschreibungsunterlagen gehabt, Asphaltbau gehört seit zu den Kompetenzen, die die Hafermann Bau GmbH in Sitzendorf aufbieten kann.
was inzwischen auch digital abläuft, beschreibt er die Vorteile.
Und noch einen hat er auf Lager: Im gleichen Büro gegenüber sitzt Sohn Sven. Noch ist er Bauleiter und der Vater hat ein paar Jahre bis zur Rente vor sich. Das Gefühl, dass da einer sitzt, der den Staffelstab aufnehmen könnte, weiß er aber schon zu schätzen.
Doch dieser Tag ist noch fern. Da hält es der Chef lieber mit einem anderen Anspruch an sich selbst: Nicht im Büro versauern, sondern draußen sein, bei seinen Männern, da sein, wenn Entscheidungen gebraucht werden, für die man nicht nur fachlich („Das könnten meine Leute oft auch!”), sondern auch finanziell die Hand ins Feuer legen muss.
Und auf all den Maschinen fit sein. Eine echte Herausforderung bei all der High-Tech, die heute die – extra für Hafermann eigens in rot lackierten – Automaten beinhalten.
Und so möchte er auch den Nachwuchs locken, den er langsam braucht: „Straßenbauer ist
schnell gelernt, aber dann gibt es in Lehrgängen Spezialkenntnisse in Bautechnologie vom Feinsten.“
Und als letzten Trumpf: „Wir fahren als Baufirma nicht in der Weltgeschichte herum, sondern bleiben im Umkreis von ein paar Dutzend Kilometern.”
Schließlich wollen auch die drei Hafermanns abends nicht ■
zu spät den Schlüssel vom Betriebsgelände herumdrehen und dort die Arbeit lassen.
Zuhause geht es dann höchstens mal um den Feuerwehrverein, bei dem Jörg Hafermann auch von der Partie ist.
■ OTZ-Serie im Internet: www.otz.de/unternehmenin-ostthueringen
Ab 2005 auch Technik für den Asphalteinbau