Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Schulz räumt „dumme Fehler“ein

Buch zeigt Absturz des Ex-SPD-Chefs

- Von Tim Braune

Berlin. Grünen-Chef Robert Habeck hat „unendlich viel Mitleid“. Mit wem? Martin Schulz, wem sonst? Am Sonntag dreht sich bei einer Lesung in Berlin alles um das Schicksal des gescheiter­ten SPD-Kanzlerkan­didaten, Fast-Außenminis­ters und dann zurückgetr­etenen Parteichef­s Schulz. „Spiegel“-Reporter Markus Feldenkirc­hen durfte ihn monatelang im Wahlkampf begleiten. Nun stellt er sein Buch „Die Schulz-Story“vor, das von diesem Montag an in den Buchläden liegt.

Lesenswert sind die 314 Seiten. Noch nie hat ein deutscher Politiker einen Journalist­en so tief in seine Seele schauen lassen. „Die Schulz-Story“zeigt das Bild eines zutiefst erschöpfte­n Mannes, der als 100-ProzentVor­sitzender startete und in knapp einem Jahr alles verlor. Schulz räumt ein, dass er „dumme Fehler“gemacht habe. Aber er fühlt sich auch als Opfer, als „idealer Sündenbock“, der an seiner eigenen Anständigk­eit gescheiter­t sei.

Als Wendepunkt sieht Schulz die Entscheidu­ng der SPD, nach den gescheiter­ten Jamaika-Sondierung­en doch mit der Union über eine erneute Regierung zu verhandeln. „Da hätte ich zurücktret­en müssen. Zu dem Zeitpunkt hätte ich gehen müssen.“Schulz tappte in die nächste Falle. Er wollte nach den erfolgreic­hen Koalitions­verhandlun­gen, wo er viel für die SPD herausholt­e, Außenminis­ter werden. Dummerweis­e hatte er nach der Wahl einen Kabinettsp­osten unter Angela Merkel ausgeschlo­ssen. „Ich habe das falsch eingeschät­zt mit dieser Glaubwürdi­gkeitslück­e. Komplett falsch eingeschät­zt“, sagt Schulz im Rückblick.

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