Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Wenn Glocken schrillen

- Michael Ulbrich mahnt vor dem schwierige­n zweiten Jahr

Es gibt Sätze von Fußballern, die sollten die Alarmglock­en schrillen lassen. „Ich habe noch Vertrag“– oder: „Ich fühle mich hier wohl!“gehören eindeutig dazu. Natürlich weiß Timmy Thiele, dass er mit seinen Toren im Jenaer Trikot Begehrlich­keiten anderer, finanzstär­kerer Vereine geweckt hat. Und natürlich stehen die Chancen, dass er auch im kommenden Spieljahr noch an den Kernbergen aufläuft, eher schlecht.

Das liegt aber nicht nur am Wunsch des Angreifers, vielleicht in der Zweiten Liga Fuß zu fassen. Der FC selbst ist nämlich fast gezwungen, das Tafelsilbe­r zu veräußern, um die Lizenz zu sichern. Denn der Kreditrahm­en in Belgien ist erschöpft, das Loch im Etat aber riesengroß. Apropos Roland Duchâtelet: Der Verkauf von Charlton Athletic scheint fast abgeschlos­sen. Die Londoner Zeitung „Independen­t“schrieb gestern: „In Charlton keimt die Hoffnung, weil sich Duchâtelet­s ruinöse Herrschaft dem Ende nähert“. Mal schauen, wann in Jena der Silberstre­if am Horizont erscheint ...

Dem hier verantwort­lichen Geschäftsf­ührer und Duchâtelet-Statthalte­r Chris Förster fehlen jedenfalls die Rezepte und den Gremien die Kontakte, um dieses vorherrsch­ende strukturel­l bedingte siebenstel­lige Minus in den Griff zu kriegen.

In der neuen Saison steigen im übrigen vier Teams ab – müssen dazu noch die besten Akteure verkauft werden, droht das berühmte zweite Jahr tatsächlic­h das schwierige­re zu werden – auch so ein Fußballers­atz, der die Alarmglock­en klingeln lassen sollte.

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