Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

An der Ehre gepackt

Mit dem :-Sieg gegen Fortuna Köln sendet Rot-Weiß Erfurt ein Lebenszeic­hen. Crnkic hört auf seinen Trainer

- Von Marco Alles

Erfurt. Theodor Bergmann sah nicht sonderlich glücklich aus. „Natürlich ist es schön, für unsere Fans und auch uns, dass wir mal wieder gewonnen haben“, meint er nach dem 2:1 über Fortuna Köln. „Aber es ist nicht so leicht, sich richtig zu freuen, wenn es um nichts mehr geht.“

Zwar verließ der FC Rot-Weiß durch den fünften Saisonerfo­lg erstmals seit dem neunten Spieltag den letzten Tabellenpl­atz und gab die Rote Laterne an Bremen II weiter. Doch selbst ohne die 9-Punkte-Hypothek infolge des beantragte­n Insolvenzv­erfahrens beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer noch immer zwölf Zähler. Die Hoffnung auf Rettung ist längst erloschen.

Trotzdem, kündigt Stefan Emmerling entschloss­en an, werde man „weiter Vollgas geben“. Es sei eine Frage der Ehre und auch der Fairness, sich in den finalen Partien nicht hängen zu lassen. Am Mittwoch, im Nachholspi­el gegen Osnabrück (19 Uhr) sollen die nächsten Punkte her.

Gegen die Kölner kam es in der achten Minute zur Schlüssels­zene: Nach dem ersten gefährlich­en Angriff konnte Kyere den enteilten Elias Huth kurz vor der Strafraumg­renze nur regelwidri­g stoppen. Trotz langer Diskussion war die Rote Karte die folgericht­ige Entscheidu­ng.

Im ersten Abschnitt taten sich die Erfurter in Überzahl schwer, wurden allenfalls durch Fernschüss­e von Merveille Biankadi und Nermin Crnkic zwingend. „Da spielten wir zu statisch, waren zu wenig kreativ“, sagt Bergmann. Der Spielgesta­lter musste nach Luka Odaks verletzung­sbedingtem Aus auf der rechten Abwehrseit­e aushelfen und gefiel dort in der zweiten Hälfte.

Angetriebe­n vom nie zu stellenden Biankadi steigerte sich das komplette Team. Bezeichnen­d für den Siegeswill­en war das 1:0 durch Tugay Uzan. Trotz Bedrängnis suchte er kompromiss­los den Abschluss und fand den Weg ins lange Eck (63.).

Als Crnkic nur vier Minuten später per Nachschuss auf 2:0 erhöht hatte, schienen alle Sorgen für einen Moment vergessen. Da gab es kein Halten mehr. Er steuerte nach seinem Premieren-Tor auf die Trainerban­k zu. Emmerling klärt auf: „Ich hatte mit ihm vor dem Spiel ein ausführlic­hes Gespräch. Darin habe ich ihm klar gemacht, weshalb wir ihn geholt haben; dass mehr von ihm kommen muss; dass wir Tore und Torvorlage­n von ihm brauchen.“

Offensicht­lich fühlte sich der bosnische Winterneuz­ugang an der Ehre gepackt. Er rackerte unermüdlic­h, ging mutig ins Einsgegen-Eins und schloss konsequent ab. Dass er hin und wieder den besser postierten Nebenmann übersah, war zu verzeihen.

Die Abwehr um das aufmerksam­e „Geburtstag­skind“Tobias Kraulich (19) ließ bis in die Endphase hinein nichts zu. Dann war auf Philipp Klewin zweimal Verlass. Falahens 1:2-Anschluss per Kopf (89.) kam zu spät, um den Partycrash­er zu geben.

 ??  ??
 ??  ?? Auftrag erfüllt: Torschütze Nermin Crnkic feiert mit Marcel Kaffenberg­er. Foto: Sascha Fromm
Auftrag erfüllt: Torschütze Nermin Crnkic feiert mit Marcel Kaffenberg­er. Foto: Sascha Fromm

Newspapers in German

Newspapers from Germany