Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Amelie muss zur Dialyse

Jeden Montag, Mittwoch und Freitag fährt die 13-Jährige in die Klinik. Sie bekommt dort eine spezielle Behandlung. Denn ihre Nieren sind krank

- Von Lisa Krassuski

Amelie sitzt zurückgele­hnt in einem Sessel. Über ihren Beinen liegt eine kuschelige Decke, vor ihr ein Tisch mit Getränk, Knabberzeu­g und Kopfhörern. Sie hat es sich möglichst gemütlich gemacht. Denn sie darf in den nächsten vier Stunden nicht aufstehen!

Amelie ist 13 Jahre alt. Sie wohnt in einer kleinen Stadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit ihren Freunden. Sie hört gerne Pop-Musik und liebt Pferde. „Dienstags und samstags reite ich. Und auch donnerstag­s gehe ich manchmal in den Stall“, erzählt sie.

Aber drei Nachmittag­e in der Woche hat Amelie dafür keine Zeit. Denn dann muss sie ins Krankenhau­s zu einer speziellen Behandlung. Die heißt Dialyse. Denn als Amelie sechs Jahre alt war, stellten Ärzte fest: Ihre beiden Nieren sind krank.

Die Nieren sind Organe in unserem Bauch mit wichtigen Aufgaben: Unser Körper braucht regelmäßig Nährstoffe und Wasser. Deshalb essen und trinken wir. Das Problem ist: Bei der Verarbeitu­ng der Nahrung im Körper entstehen auch Stoffe, die giftig sind. Sie gelangen ins Blut.

Die Nieren filtern die Gifte aus dem Blut heraus. Außerdem filtern sie Flüssigkei­t heraus, die wir getrunken haben, aber nicht brauchen. Alles zusammen wird über den Urin ausgeschie­den.

Was passiert, wenn die Nieren nicht mehr funktionie­ren? „Dann wird man nach und nach vergiftet“, sagt die Kindernier­enärztin Christina Taylan. „Außerdem bleibt das ganze Wasser, das man getrunken hat, im Körper. Man fühlt sich dann sehr schlapp und bekommt dicke Beine und dicke Finger.“

So war es auch bei Amelie. Die Ärzte beschlosse­n daher: Eine Maschine muss die Aufgabe ihrer Nieren übernehmen. Sie heißt Dialyse-Maschine. Dreimal die Woche geht Amelie in ein besonderes Nieren-Zentrum im Krankenhau­s und wird an die Maschine angeschlos­sen. Über einen Schlauch wird ihr Blut in die Maschine gepumpt. Dort werden Giftstoffe und Wasser herausgefi­ltert. Das gereinigte Blut wird über einen anderen Schlauch wieder zurück in Amelies Körper geleitet.

Während der Dialyse kann Amelie nicht aufstehen. Denn sie hängt an der Maschine. „Am Montag kommt eine Lehrerin, die mit uns Hausaufgab­en macht; am Mittwoch eine Frau, die mit uns musiziert. Außerdem gibt es Internet“, erzählt die 13Jährige. Trotzdem ist ihr auch langweilig. Außerdem findet sie es doof, dass sie wegen der Dialyse weniger Zeit mit Freunden verbringen kann. (dpa)

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GRAFIK: C. GOLDAMMER/DPA Die Niere ist ein paarig angelegtes Organ. Jeder Mensch hat zwei Nieren. Wenn eine der beiden nicht funktionie­rt, ist das nicht schlimm. Doch wenn beide Nieren nicht gesund sind, brauchen die betroffene­n Patienten eine spezielle Behandlung. Diese heißt...
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FOTO: LISA KRASSUSKI/DPA Amelie muss jede Woche ins Krankenhau­s.

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