Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
So wird die Bevölkerung gewarnt
Seit dem Amoklauf vom Freitag in München ist „Katwarn“als Informations- und Warnsystem für Smartphones bundesweit bekannt. Thüringen nutzt derweil mehrere Systeme.
Erfurt. Seit dem Amoklauf vom Freitag in München ist „Katwarn“als Informations- und Warnsystem für Smartphones bundesweit bekannt. Die Münchner Polizei verbreitete während ihres Einsatzes über dieses System Informationen und Verhaltenshinweise.
In Thüringen nutzt das vom Fraunhofer-Institut für „Systemtechnik und Software“entwickelte regionale Warnsystem beispielsweise der Kreis Hildburghausen. Der Nachteil aus Thüringer Sicht ist, dass die Warn-App eines privaten Betreibers ausschließlich über das Mobilfunknetz funktioniert.
Nach Angaben des Innenministeriums informieren in Thüringen bei einer Lage wie in München die Pressestellen des Ministeriums, der Polizei sowie des Landeskriminalamtes „klassisch“in Form von Erklärungen. Immer stärker werden für deren Verbreitung beispielsweise auch Facebook und Twitter sowie Internetseiten genutzt.
Warnhinweise würden vor allem über den regionalen Rundfunk, das Fernsehen, über Sirenen aber auch über Mobilfunktelefondienste verbreitet.
Zudem ist Thüringen gemeinsam mit dem Bund und weiteren Bundesländern an der Entwicklung eines zentralen Warnsystems, das im Gegensatz zu „Katwarn“satellitengestützt arbeiten, beteiligt. Damit sollen auch beim Ausfall des Mobilfunks noch Warnmeldungen abgesetzt werden können.
Diese Meldungen erreichen unter anderem direkt die Rundfunksender. Eine Möglichkeit, die bereits sei 2002 im Freistaat besteht. Das System kann bereits jetzt über die Landeseinsatzzentrale der Polizei in Erfurt aktiviert werden, um Gefahrwarnungen direkt an die Hörfunksender zu schicken.
Geplant sei, neben dem Rundfunk auch Internet Provider, die Deutsche Bahn oder die sogenannte Notfall-Informationsund Nachrichten-App (Nina) mit Warnmeldungen zu versorgen, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums gestern der Thüringer Allgemeine.
Nina wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betrieben und kann je nach Wunsch deutschlandweit, aber auch standortbezogen vor Gefahrenlagen aller Art warnen. Das betrifft Hochwasser genauso wie Großbrände oder beispielsweise einen Chemieunfall. Die App enthält zudem aktuelle Hinweise des Deutschen Wetterdienstes oder der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.