Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Sonneberg hat die höchste Industriedichte in Thüringen
In Thüringen sind im zurückliegenden Jahr neue Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe oder Bergbau entstanden oder haben sich hier zwischenzeitlich neu angesiedelt.
Von Bernd Jentsch
Erfurt. Das belegen die neuen Daten des Thüringer Landesamtes für Statistik von gestern. Demnach nahm die Betriebsdichte bei den Industriefirmen je 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr um eine Firma gegenüber dem Jahre 2014 auf aktuell 83 zu. Erfasst werden von den Landesstatistikern dabei allerdings nur Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit mehr als zwanzig Beschäftigten. Kleinere Unternehmen der Branche sind von der Meldepflicht befreit.
Große Unterschiede ergeben sich zwischen den Regionen in Thüringen beim Blick auf die Industriedichte, also die Anzahl der Firmen des verarbeitenden Gewerbes je 100 000 Einwohn er. Hier liegt der Landkreis Sonneberg eindeutig an der Spitze. In der südlichsten Region Thüringens an der Grenze zum fränkischen Wirtschaftsraum in Bayern finden sich immerhin 141 Industriebetriebe je 100 000 Einwohner.
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Region im Freistaat spiegelt sich auch in den Arbeitlosenzahlen wider. Mit einer Quote von 3,8 Prozent im zurückliegenden Monat Juni erreichte Sonneberg nicht nur erneut den geringsten Wert in Thüringen sondern weist auch fast schon Vollbeschäftigung auf.
In den Landkreis Sonneberg pendeln inzwischen auch zahlreiche Bayern tagtäglich zur Arbeit ein. Das belegen die Daten der regionalen Arbeitsagentur, die Ein- und Auspendler erfassen.
Die Plätze im Ranking der Industriedichte hinter Sonneberg belegen laut Landesamt für Statistik die Landkreise Schmalkalden-Meiningen mit 123 Firmen und der Saale-Orla-Kreis mit 114 Betrieben. In der Region um Schmalkalden wirkt sich neben der langen Tradition des Werkzeugmaschinenbaus sicherlich auch die vorhandene Fachhochschule positiv auf Firmengründungen oder Firmenansiedlungen im gewerblich-technischen Bereich aus.
Der Fahrzeugbau und die Zulieferindustrie verhelfen dem Wartburgkreis zu einem vorderen Platz bei der Industriedichte (114 Betriebe), das große Gewerbegebiet am Erfurter Kreuz sichert dem Ilmkreis mit 110 Betrieben je 100 000 Einwohnern den Platz in der Spitzengruppe.
Eine deutlich geringere Rolle spielt die Industrie dagegen erwartungsgemäß in den größeren Städten in Thüringen. Hier verzeichnet die Stadt Suhl mit 72 Firmen die höchste Industriedichte gefolgt von Jena (70 Unternehmen), das traditionelle Heimstätte der optischen Industrie in Thüringen ist und der Stadt Eisenach, die auf 57 Firmen kommt.
Hingegen sind in der Thüringer Landeshauptstadt – eher dominiert von Verwaltungen – lediglich 36 Industriebetriebe je 100 000 Einwohner angesiedelt, auf die gleiche Anzahl kommt die Kulturstadt Weimar. In Gera ermittelten die Landesstatistiker eine Industriedichte von aktuell 45 Unternehmen.