Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Die Dörfer fehlen noch

- Volkhard Paczulla über den Abwasser-Anschlussg­rad

Es wird immer jemand schimpfen. Das hat die Thüringer Entsorgung und Aufbereitu­ng von Abwasser so an sich. Die EU ist diesmal allerdings nicht schuld.

Deren Wasserrahm­enrichtlin­ie ist zwar streng. Aber wie es die EU-Mitgliedst­aaten bewerkstel­ligen, die Richtlinie einzuhalte­n, schreibt sie nicht vor. Das macht in Deutschlan­d das Wasserhaus­haltsgeset­z. Es gilt in Thüringen seit 1990 und verlangt für Aufbereitu­ngsanlagen, auch für die kleinsten: Stand der Technik.

Sickergrub­en aus DDR-Zeiten sind nicht mehr Stand der Technik. Dass sie bis heute geduldet wurden, hat allein damit zu tun, dass der Freistaat bei der ordnungsge­mäßen Abwasserbe­seitigung auf sehr niedrigem Niveau startete. Anschlussg­rad an kommunale Kläranlage­n: 43 Prozent.

Heute sind es 78 Prozent. Es fehlen noch die kleinen Orte. Sie ebenfalls anzuschlie­ßen, meist über beträchtli­che Kanalstrec­ken, triebe die Verbrauchs­gebühren im Zweckverba­nd in die Höhe. Das wollen die schon Angeschlos­senen nicht. Also kommt nur noch die vollbiolog­ische Kleinklära­nlage am Haus in Frage? Die sind teuer und funktionie­ren oft nicht so, wie sie sollen. Die Lösung liegt im Ort selbst, glaubt Umweltstaa­tssekretär Olaf Möller. Aber weiter in Verantwort­ung der Zweckverbä­nde. Was die Koalitions­partner der Grünen glauben, ist unklar. Sie sollten schnellste­ns ihre Karten auf den Tisch legen.

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