Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Ehrenamtliches Engagement gewürdigt
Heute müsse man fast schon verrückt sein, um ein Ehrenamt zu übernehmen, erklärte Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Heike Taubert (SPD) zum Ehrenamtsempfang des Greizer Ortsvereins ihrer Partei. Umso erfreulicher war es am Montagabend, in den gut gefüllten Beratungssaal in der Vogtlandhalle zu blicken und dort sowohl langjährige Vereinsvorsitzende als auch Nachwuchsengagierte zu entdecken. Oft wirken diese im Stillen, ohne viel Aufsehen zu erregen und ohne viel Hilfe von außen, und doch leisten sie mit ihrer Arbeit etwas für viele Bürger der Stadt. Ob Kultur-, Sozial-, Sport- oder sonstige Freizeitvereine, das Engagement in Greiz ist groß – und die Kommune darauf angewiesen.
Gerade da freiwillige Leistungen bei der derzeitigen Haushaltslage doppelt und dreifach geprüft werden müssen, ist wenigstens das Angebot, die Bauhofmitarbeiter ohne große Bürokratiehürden für ein paar Stunden „auszuleihen“ein Entgegenkommen. 200 bis 300 Euro koste in anderen Städten oftmals das Aufstellen von Buden mit drei bis vier Mitarbeitern, rechnete Bauhofleiter Bodo Scheffel angesichts der in Greiz unentgeltlichen Leistung vor. Wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken, hoffe man doch, durch die Unterstützung des Frühjahrsputzes in einigen Ortsteilen auch andere und den Stadtkern für Verschönerungsaktionen zu gewinnen, von denen am Ende der Ruf der Schloss- und Residenzstadt profitiert. Dennoch: Wenn am Ende Vereine ohne bürokratische Hürden schnelle Unterstützung bekommen, ist es ein Gewinn. Greiz. Ein Wort bestimmte den Ehrenamtsempfang der Greizer SPD am Montagabend in der Vogtlandhalle: Danke. Ob seitens der einladenden Parteivertreter für das ehrenamtliche Engagement in Vereinen, Verbänden, im Ortsteilrat oder bei Projekten, oder aber auch ein Dank der Ehrenamtler vor allem an Bodo Scheffel, den Leiter des Bauhofes, für seinen Einsatz und den seiner Mitarbeiter bei Festen und Arbeitseinsätzen.
„Ehrenamt ist ein wichtiger Teil des täglichen Lebens in Greiz, ohne dieses würde vieles nicht gehen“, betonte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Wolfgang Seifert. Diesen Einsatz für das Gemeinwohl wolle man stärken und anerkennen, auch wenn es in den vergangenen Jahren deutliche Einschnitte bei der finanziellen Förderung gegeben habe. Geregelt wird diese über die Förderrichtlinien für Kultur- und Sozial- sowie für Sportvereine. So seien von 2007 bis 2016 851 000 Euro, davon 39 720 Euro im vergangenen Jahr, an Fördermitteln geflossen.
Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) führte neben dem Antrag auf Fördermittel auch die Möglichkeit an, dass Vereine von Sachleistungen profitieren könnten. Als Beispiel führte er den Einsatz der Bauhofmitarbeiter etwa zum Rosenmontagsumzug oder zum Aufbau von Verkaufsbuden zu Festen oder die kostenfreie Nutzungsmöglichkeit städtischer Sportstätten für Vereine an. „Wir sind zuständig für alles, was nichts kosten soll“, scherzte unterdessen Bauhofleiter Bodo Scheffel. Er bot an, die Ehrenamtlichen beim Frühjahrsputz durch bereitgestellte Container oder Werkzeuge zu unterstützen. Ein formaler Antrag sei nicht notwendig, eine kurze Anfrage reiche aus.
Freiwillige Leistungen reduziert
„Danke, dass Sie Ausdauer bewiesen haben“, richtete sich Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) an die Anwesenden, die mit ihrem Ehrenamt heute oftmals eben nicht die entsprechende Ehre in der Gesellschaft ernteten. Sie verwies auf die Option, Anträge auf eine Förderung aus dem ministerialen Lottoetat zu stellen.
Im Gespräch mit Elisabeth Kaiser, Direktkandidatin für die Bundestagswahl, ging Gerd Grüner auf Möglichkeiten ein, Sachausgaben von Vereinen zu 25 Prozent zu fördern. Zudem könnten sich Vereine auf dem Stadtfest, durch Initiativen wie das Turnier um den Pokal des Bürgermeisters oder im Bürgermagazin präsentieren.
Wann mit einer Entscheidung über die Vergabe von Vereinsleistungen in diesem Jahr zu rechnen sei, bewegte unterdessen Christian Wonitzki vom Freundeskreis Greizer Park. Darüber wolle man in der Stadtratssitzung diskutieren, verwies ihn Grüner auf Ende April.
Daniela Walter, Vorsitzende des Greizer Musikschulfördervereins, interessierten die Chancen, dass einzelne Projekte, nach aufwendigem Antragsprozedere, auch wirklich gefördert würden. Vor dem Hintergrund der klammen Stadtkasse, durch die freiwillige Leistungen reduziert werden, hemmte Bürgermeister Grüner Hoffnungen: „2017 wird es dafür eher keine Mittel geben.“Dafür schaltete sich Joachim Lehmann als Vorsitzender des Fördervereins Oberes Schloss ein. „Wir haben ein ganz anderes Problem, wir würden gerne fördern“, offerierte er Angebote im Schloss, vom Konzert bis zum Boxkampf.