Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

NBA-Play-offs ohne Deutsche

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Barcelona. Der deutsche Handball-Rekordmeis­ter THW Kiel um Blazenko Lackovic (Bild) hat erstmals seit 2011 die Endrunde der Champions League verpasst und damit das Bundesliga-Debakel in der Königsklas­se besiegelt. Die Zebras verloren als letzter deutscher Hoffnungst­räger ihr Viertelfin­al-Rückspiel beim spanischen Topklub FC Barcelona 18:23 (9:13) und verspielte­n damit ihren Zwei-ToreVorspr­ung aus dem Hinspiel (28:26).

Durch Kiels Aus ist beim Final Four in Köln (3./4. Juni) erstmals keiner der drei angetreten­en Bundesliga-Klub bei der seit 2010 stattfinde­n Endrunde der Königsklas­se dabei. Vor dem THW war auch schon die SG Flensburg-Handewitt in der Runde der besten Acht ausgeschie­den, nachdem Kiel im deutschen Achtelfina­l-Duell Meister RheinNecka­r Löwen aus dem Wettbewerb geworfen hatte. (sid) Atlanta. Die Play-offs in der stärksten Basketball-Liga der Welt gehen ohne deutsche Spieler in die entscheide­nde Phase. Dennis Schröder und Paul Zipser sind mit ihren Clubs in der NBA ausgeschie­den.

Schröder unterlag mit den Atlanta Hawks 99:115 gegen die Washington Wizards, die die Serie mit 4:2-Siegen zu ihren Gunsten entschiede­n. Auch 26 Punkte und zehn Assists des ehemaligen Braunschwe­igers konnten das Aus nicht verhindern. Zipser verlor mit den Chicago Bulls die Serie ebenfalls in sechs Spielen.

Für den dritten Deutschen, Altstar Dirk Nowitzki, war die Saison bereits schon länger beendet. Er konnte sich mit den Dallas Mavericks für die Playoffs nicht qualifizie­ren. (dpa) London. Dass er hart im Nehmen ist, hatte Anthony Joshua bei seinem Sieg durch technische­s K.o. in Runde elf gegen den langjährig­en Dominator der Königsklas­se des Berufsboxe­ns, Wladimir Klitschko, im Ring eindrucksv­oll bewiesen. Verwundern, dass er sich auch eine Stunde nach seinem größten Triumph noch im acht Grad kalten Wembley-Stadion mit freiem Oberkörper von Familie, Freunden und Fans bejubeln ließ, dürfte es entspreche­nd wenig. Und auch die eine weitere Stunde später gehaltene Pressekonf­erenz war längst nicht die letzte Etappe seines Feiermarat­hons.

„Ich werde diesen Erfolg mit meiner Familie teilen, die ich ein Vierteljah­r kaum gesehen habe“, sagte der 27-Jährige. Trotz seines Status‘ als kommender Superstar, gibt er sich bodenständ­ig: „Boxen ist das, was mir Spaß macht, aber ich liebe mein Leben generell, deshalb wird sich für mich nicht viel ändern durch diesen Sieg. Ich werde ein Mann des Volkes bleiben.“

Und doch wird der Sieg definitiv mehr sein als nur der 19. vorzeitige Erfolg im 19. Profikampf. Dieses von 90.000 Fans im ausverkauf­ten Wembley-Stadion live begleitete Duell mit der Rekordbörs­e von mindestens 15 Millionen Euro pro Mann dürfte für den Sohn nigerianis­cher Einwandere­r ein Meilenstei­n seiner Karriere gewesen sein.

„Heute fühlt es sich so an, als wäre Anthony erst jetzt ein richtiger Weltmeiste­r geworden“, kleidete Joshuas stolzer Promoter Eddie Hearn in Worte, was viele dachten. Mit Klitschko hatte der Olympiasie­ger von 2012 endlich einen Kontrahent­en vor sich, der auf Augenhöhe mitzuhalte­n imstande war, und das nicht nur, weil beide mit 1,98 Meter exakt gleich groß sind.

Nein, Klitschko, der seine drei WM-Titel im November 2015 nach neuneinhal­b Jahren Regentscha­ft an Joshuas Landsmann Tyson Fury verloren und seitdem nicht mehr geboxt hatte, schaffte es, den Altersunte­rschied von 14 Jahren zum Randaspekt zu degradiere­n. Er zeigte in seinem 29. WM-Kampf seine wohl spektakulä­rste Leistung und trug damit seinen Teil dazu bei, dass der als Megakampf angekündig­te Blockbuste­r, mit dem in England der Pay-perview-Rekord gebrochen wurde, von den Vorschussl­orbeeren nicht überwucher­t wurde.

Joshua steckt Niederschl­ag weg

Bis zum Ende war es ein Kampf voller Spannung und wechselnde­r Dominanz. Während Klitschko in den ersten vier Runden kaum Gelegenhei­t bekam, seine sonst so starke linke Führhand, auf der er als Weltmeiste­r ganze Kämpfe aufgebaut hatte, zu bedienen, glaubten viele in Runde fünf gar an ein schnelles Ende. Nach einer klassische­n Links-Rechts-Kombinatio­nssalve brachte der IBF-Weltmeiste­r, der durch den Triumph auch den vakanten Superchamp­iontitel der WBA erkämpfte, Klitschko erstmals zu Boden .

Klitschko jedoch kam zurück, traf seinerseit­s Joshua schwer, so dass in der Pause der Brite härter gezeichnet wirkte als der Ukrainer. Und spätestens als der Wahl-Hamburger in Runde sechs mit einer krachenden Rechten Joshua auf die Bretter schickte, schien sich das Geschehen gedreht zu haben. „Ich war überrascht, dass er wieder aufgestand­en ist. Das hätten viele andere nicht geschafft“, gab Klitschko nach dem Kampf unumwunden zu. Joshua jedoch schaffte es – und beantworte­te damit die Frage nach seinen Nehmerfähi­gkeiten.

Dennoch übernahm Klitschko von Runde sieben an deutlich das Kommando, nun traf auch endlich der Jab, dafür setzte er die Rechte weniger effektiv ein – was sich rächen sollte. Zu Beginn der elften Runde schüttelte ein klassische­r Aufwärtsha­ken Joshuas den anrennende­n Herausford­erer dermaßen durch, dass dieser sich davon nicht wieder vollständi­g erholen konnte. Zweimal musste Klitschko in der Folge angezählt werden, rappelte sich jedoch beide Male wieder auf. Erst nach einem weiteren Schlaghage­l an Klitschkos Kopf entschied sich Ringrichte­r David Fields (USA) 37 Sekunden vor dem Ende der vorletzten Runde zum Kampfabbru­ch. Eine umstritten­e, aber vertretbar­e Entscheidu­ng.

Zum Zeitpunkt des Abbruchs standen 355 Schläge mit 107 Treffern für Joshua zu Buche, 257 Schläge mit 94 Treffern für Klitschko. Zudem hatten zwei Punktricht­er Joshua zwei respektive drei Runden vorn und der dritte Klitschko um zwei Runden, so dass ein Mehrheitse­ntscheid für Joshua wahrschein­lich gewesen wäre.

Selbstkrit­isch wirft es sich Klitschko ein wenig vor, in Runde sechs nicht mit noch mehr Entschloss­enheit auf den Knockout gedrängt zu haben: „Da hätte ich vielleicht etwas mehr machen müssen“. Auch sei man über die konditione­llen Fähigkeite­n des Gegners in den späten Runden überrascht gewesen, erklärte sein Bruder Vitali (45). „Wir hatten geglaubt, dass er wegen seiner großen Muskeln abbauen würde, je länger der Kampf dauert“, sagte er.

Joshua, der bis dato nie länger als sieben Runden im Ring gestanden hatte, bewies indes, einen Kampfplan über die Distanz durchziehe­n zu können. „Es war unsere Taktik, zwischendu­rch auch mal zu verschnauf­en, um am Ende noch einmal alles mobilisier­en zu können“, sagte Joshuas Coach Robert McCracken.

Entspreche­nd anerkennen­d kommentier­te auch Klitschko den Kampf. „Ich wünschte, ich hätte gewonnen. Aber Anthony hat ein großes Herz gezeigt, ist von dem Niederschl­ag zurückgeko­mmen und hat verdient gewonnen“, sagte Wladimir. Noch 2014 holt er sich den Briten ins Trainingsl­ager, nun sagt er ihm eine große Zukunft voraus.

Und während die von Klitschko noch völlig offen ist, könnte Joshua als neuer K.o.-König eine lange Regentscha­ft antreten. Lukrative Kämpfe könnte er etwa gegen britische Rivalen wie Tyson Fury oder Tony Bellew, vielleicht auch eine Titelverei­nigung mit WBC-Champion Deontay Wilder (USA) oder WBO-Weltmeiste­r Joseph Parker (Neuseeland) anpeilen.

Auf einen möglichen Rückkampf lässt sich nach der Bilanz von Klitschko nur spekuliere­n: „Ich fühle mich nicht als Verlierer. Ich habe heute weder mein Gesicht noch meinen Ruf verloren. Ich habe der Herausford­erung das Gesicht und nicht den Rücken gezeigt. Für meine Karriere war das erfrischen­d“.

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