Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Interview unter der Dusche
Radsport-Olympiasieger Olaf Ludwig fährt zum Start der Tour de France und engagiert sich als OTZ-Lesepate
Von Andreas Rabel
Olaf Ludwig aus Gera war in den 80er- und 90er-Jahren einer der erfolgreichsten deutschen Radsportler. Seine größten Erfolge waren zwei Gesamtsiege bei der Friedensfahrt sowie der Olympiasieg im Einzel 1988. Am Sonnabend startet in Düsseldorf die Tour de France. Sie sind dabei? Ich habe eine Einladung nach Düsseldorf und freue mich auf die Tour-Atmosphäre, auf viele bekannte Gesichter. Die Tour de France ist einfach ein großes Rennen. Wie stehen die Chancen der deutschen Radprofis? Kittel, Greipel, Martin und vielleicht auch Degenkolb, seine Form kann ich nicht so einschätzen, sind in jedem Fall gut für einen Etappensieg. Und Emanuel Buchmann muss sich überlegen, ob er in der Gesamtwertung mit vorn reinfahren möchte oder aber in den Bergen auf einen Etappensieg geht. Der Radsport ist wieder im Aufwind? Ja, es geht wieder voran. Die Tour und Deutschland, das ist schon was. Ich hoffe, dass noch mehr Städte und Veranstalter wieder Mut fassen und etwas für den Radsport tun. Sind die Thüringen-Rundfahrt der Frauen und die Apres Tour Gera in Ihrer Heimatstadt ein Muss? Ich wohne wieder in Gera, da ist es ein leichtes, dabei zu sein. Ich werde die Veranstaltung besuchen und dann gespannt schauen, was in der Zeitung steht. Ab September kommen junge Menschen in den Genuss, die OTZ zu lesen. Was hat Sie bewogen, Lesepate zu werden? Zeitung lesen ist spannend und unterhaltsam. Über die OTZ erfahre ich, was bei mir, in meinem Umfeld, in meiner Stadt passiert. Wer täglich eine Zeitung liest, der ist informiert, das ist wichtig, Ereignisse zu verstehen, Vorgänge zu bewerten in unserer kompliziert gewordenen Welt. Als es schien, es gibt nur Gut und Böse, schwarz und weiß, haben Sie auch schon auf ihre Regionalzeitung geschworen. Worauf wollen Sie hinaus? Als Volontär durfte ich von der Berliner Winterbahn berichten. Sie haben alle in Grund und Boden gefahren und Sportecho, Junge Welt und Neues Deutschland wollten ein Interview. Doch Sie haben gesagt: Moment, ich mach‘ erst einmal die Heimatzeitung. Sie haben mich mit in die Dusche genommen und ich durfte, während Sie sich einseiften, meine Fragen loswerden. Das war mir wichtig. Die Regionalzeitung ist an ihren Leuten dran, hat schon über sie berichtet, als sie die Kleine Friedensfahrt gewannen oder bei der Kreisspartakiade gut waren. Ich vergesse das nicht. Wie sieht bei Ihnen die Zeitungslektüre aus? Ich fange vorn an, da ist ja jetzt der Thüringenteil, dann geht es aber schnell in den Sportteil und dann ins Lokale.