Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Streit um Geld für Lehrer-Ausbilder

Die Petition einer Lehrerin fordert, die Tätigkeit von Fachleiter­n zur Ausbildung des LehrerNach­wuchses wieder attraktiv zu machen. Bildungsmi­nister Holter lehnt ab. Seine LinkeFrakt­ion ist anderer Meinung.

- Von Volkhard Paczulla

Erfurt. Auch das gibt es bei RotRot-Grün: Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) findet es richtig, dass die Vorgänger-Koalition CDU/SPD eine Besoldungs­regel für Lehrer gestrichen hat. Holter will sie nicht wieder einführen. Das werden wir doch mal sehen, hält die Landtagsfr­aktion der Linken dagegen. „Wir sind uns einig, dass Fachleiter für die Ausbildung von Lehramtsan­wärtern wieder in dieses Amt befördert werden sollen“, kündigt Bildungspo­litiker Torsten Wolf an, der Linie des Ministers nicht zu folgen.

Wer sich für eine Lehramtsau­sbildung entschiede­n hat, ist nach dem Hochschuls­tudium noch nicht fertig. Die Anwärter durchlaufe­n anschließe­nd einen Vorbereitu­ngsdienst, der je nach Schulart zwölf bis 24 Monate dauert und mit dem zweiten Staatsexam­en endet. Kompetent begleitet werden Referendar­e in dieser Zeit in Fachdidakt­ik, Pädagogik, bei Lehrproben und Prüfungen von sogenannte­n Fachleiter­n. Bis 2011 war das ein Amt mit entspreche­nd höherer Besoldungs­gruppe. Lehrer qualifizie­rten sich zum Fachleiter und durften sich dann „Seminarsch­ulrat“oder „Seminarrek­tor“nennen. Diese Ämter wurden mit einer Gesetzesän­derung zum 1. Oktober 2011 gestrichen. Nur in Thüringen.

Zur Begründung hieß es, der Bedarf an Fachleiter­n schwanke zu stark. Gebe es zu wenig Lehramtsan­wärter in einer Fächerkomb­ination, hätten die entspreche­nden Fachleiter in ihrer besser besoldeten Funktionss­telle nichts zu tun. Steige die Zahl der Referendar­e, fehle es an Fachleiter­n. Um flexibel reagieren zu können, zahlt Thüringen eine Funktionsz­ulage in Höhe von monatlich 219,69 Euro brutto. Aber nur, wenn der Fachleiter tatsächlic­h Referendar­e ausbildet. Die Zulage steigt mit keiner Tariferhöh­ung an und wirkt sich auch nicht auf die Höhe späterer Ruhestands­bezüge aus. Kein Vergleich also mit der früheren Beförderun­gsregelung.

„Wir müssen aber auch in den kommenden Jahren mehr Lehrer ausbilden“, sieht der Abgeordnet­e Torsten Wolf keine Alternativ­e, die Fachleiter­tätigkeit wieder attraktiv zu machen. Zumal, wie er mit einer parlamenta­rischen Anfrage herausfand, von den aktuell 337 Thüringer Fachleiter­n, die „lehrbeauft­ragt“sind, mehr als 28 Prozent in den nächsten zehn Jahren pensionier­t werden dürften. Außerdem werde auch Thüringen, um den Unterricht­sausfall einzudämme­n, auf mehr Seiteneins­teiger im Schuldiens­t setzen müssen. Wer, fragt Wolf, solle die denn qualifizie­ren, wenn nicht die Fachleiter in den Studiensem­inaren?

Christine Krause, eine Lehrerin aus Bad Langensalz­a, hat zum Thema eine Petition eingebrach­t. Da sie von mehr als 1500 Bürgern unterstütz­t wird, soll es am 7. Juni im Landtag eine öffentlich­e Anhörung dazu geben.

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