Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Mit schicken Schuhen verheirate­t

Das Geraer Schuhhaus Lobert kleidet seit  Jahren die Füße seiner Kunden ein

- Von Christine Schimmel

Gera. Eingefleis­chten Geraern ist die Adresse in der Großen Kirchstraß­e genauso gut vertraut wie Kunden von außerhalb. Sie alle kennen dort das Schuhaus Lobert, das sich glücklich schätzen kann, seit vielen Jahren den Ruf zu haben, gute Schuhe zu verkaufen.

Für viele Gersche ist das Geschäft zudem nicht nur aufgrund seines erlesenen Sortiments und der profunden Beratung bekannt. Auch ein putziges Huftier weckt bei ihnen Erinnerung­en. Es handelt sich um den hölzernen Esel, farbenfroh bemalt, auf dem seit mehr als 100 Jahren Kinder Platz nehmen. Das Tier gehört zum Stammhaus, wie seit 13 Jahren der Königspude­l der Familie. „Unser altes Eselchen hat einen Wiedererke­nnungseffe­kt und gehört einfach zu unserer Marke“, meint Gudrun Lobert.

Sie feiert in diesen Tagen gemeinsam mit ihrem Mann Andreas das 115-jährige Bestehen des in dritter Generation geführten Familienun­ternehmens. Beide sind das Gesicht des Hauses und können nicht anders, als selbst über das beachtlich­e Jubiläum zu staunen. „Der Gründer, mein Großvater Walter Lobert, und dann mein Vater Alfred Lobert, haben das Geschäft lange am Leben gehalten. Darauf sind wir sehr stolz“, erzählt der Firmeninha­ber. Schon seine Vorgänger haben das Schuhhaus mit ihren Ehefrauen Hulda und Ingeborg erfolgreic­h geleitet, wie er selbst mit seiner Frau Gudrun das „Loberts“aus der DDR-Zeit, über die Wende ins Jetzt geführt hat. Jetzt, das heißt, man muss versuchen, überall mitzumisch­en. Im Stammhaus sowie der großen Filiale auf der Sorge und dem Rieker Shop auf dem Markt bedeutet das, sich mit dem Angebot von der Konkurrenz abheben und sich zusätzlich im Internet zu positionie­ren. Qualität und Service stehen im Direkt- und Onlineverk­auf an erster Stelle. Auf Branchen-Messen, etwa in Mailand, sind Loberts immer auf der Suche nach neuen Hersteller­n. „Heutzutage wandeln sich die Moden ständig, Kunden mögen neue Marken, setzen aber auch immer häufiger auf Bequemlich­keit als Qualitätsk­riterium“, erzählt der Chef des Hauses, der etwa ein halbes Jahr im Vorfeld die Schuhe für seine Auslagen einkauft. „In Gera sind die Kunden recht experiment­ierfreudig. Sie sind mutig, was Farben angeht. Viele bestehen zwar auf Leder, aber auch Stretchmat­erialien und atmungsakt­ive Lederimita­te werden immer beliebter“, ergänzt seine Frau. Sie weiß, dass sich ihr Geschäft vieler Stammkunde­n erfreut, vor allem, weil es nicht nur Über- und Untergröße­n vorrätig hat, sondern weil von den Lobert-Mitarbeite­rn auch Probleme behoben werden, die etwa eine falsche Lederpfleg­e verursacht haben. „Wir arbeiten auch Hammerzehe­n

■ 1998 Eröffnung eines zweiten Ladens in den Gera Arcaden (bis 2008)

■ 2003 Eröffnung eines dritten Ladens im Elster Forum (bis 2008)

■ 2011 Eröffnung Rieker Shop auf dem Markt und große Filiale auf der Sorge

■ 2012 Wiedereröf­fnung des Stammhause­s nach Brand und Umbau ein oder weiten den Schuh, wenn er drückt“, berichtet der Hausherr vom Service. Es gibt viele Grundsätze, die bei Andreas Lobert von Vater und Großvater überliefer­t in Fleisch und Blut übergegang­en sind. Nicht nur, dass der Kunde König ist. An die Erfolgsges­chichte seiner Vorfahren anknüpfend, ist es auch das gute Verhältnis zum Personalst­amm, das Anteil an der Entwicklun­g des Unternehme­ns hat. „Man muss Schuhe und Menschen lieben, dann ist die Arbeit im Schuhhaus nicht nur ein Job, sondern eine besondere Aufgabe“, sagt Gudrun Lobert, die sich gern Zeit für einen Plausch mit treuen Kunden nimmt. „Unsere älteste Kundin ist 98 Jahre alt und kommt noch selbst im Laden vorbei“, erzählt sie.

Froh ist sie auch über die vielen Kunden von außerhalb. Andreas und Gudrun Lobert sind mit ihrem Geschäft verheirate­t, sagen sie. Dementspre­chend Sorge bereitet ihnen der Blick in die Zukunft, denn das Thema Nachfolge ist noch nicht geklärt. „Das ist im Jahr unseres Jubiläums natürlich ein Wermutstro­pfen. Wir wollen und müssen weitermach­en, auch wenn aus der Familie keine Ablösung in Sicht ist“, sagt Andreas Lobert. Doch man befinde sich in Gesprächen und suche nach einer Lösung. Schließlic­h sei es für sie keine Alternativ­e, das 115 Jahre erfolgreic­h geführte Familienun­ternehmen irgendwann einfach zuzusperre­n. chstraße steht der hölzerne Esel mit dem Wackelkopf. Seit auf ihm Platz nehmen. Eine kleine Ausstellun­g zeigt Werkzeuge Familienun­ternehmens. Fotos (): Christine Schimmel gefährlich sie sind, wie sie diagnostiz­iert werden können und welche Behandlung­smöglichke­iten es gibt – zu all diesen Fragen kann die promoviert­e Expertin am 16. November Auskunft geben.

Auf mutige Geraer Kunden eingehen

Nachfolge noch nicht geklärt

Spezialist­en beantworte­n Fragen

Professori­n Susanne Lang, Chefärztin der Pneumologi­e am SRH-Waldklinik­um Gera, wird sich anschließe­nd dem großen Thema „Herz und Lunge“widmen.

„Es werden wieder viele interessan­te Informatio­nen geboten und natürlich können die Besucher den Spezialist­en vor Ort auch ihre Fragen stellen“, wirbt Fred Oppotsch, der langjährig­e Vorsitzend­e der Geraer Initiative gegen den Herztod. Der Geraer rechnet erneut mit 400 interessie­rten Gästen in der Rieger Showbühne.

Zu den Herz-Themen sollen im Rahmen der Veranstalt­ung auch Infoblätte­r beziehungs­weise Zeitschrif­ten ausgelegt werden. Außerdem können Besucher wie gewohnt Blutdruckm­essungen durchführe­n lassen.

■ Was: Vorträge über das Herz

■ Wann: Freitag, 16. November 2018

■ Wo: Rieger Showbühne Gera

■ Der Eintritt ist frei.

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Fred Oppotsch.Foto: Sylvia Eigenrauch

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