Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Was tun bei einem Trotzanfall
Experte: Spirale der Wut durchbrechen
Fürth. Fast alle Eltern fürchten ihn: den klassischen Trotzanfall, der sich typischerweise an Supermarktkassen oder im Restaurant abspielt. Das Kind brüllt, die Nerven liegen blank – nichts geht mehr. Was tun?
„Ich muss was machen, was mein Kind aus dieser Situation herausholt“, sagt Ulric RitzerSachs von der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Das könne ein Lied sein, das man anstimmt, eine unerwartete Frage, die man dem Kind stellt. Oder man nimmt es trotz Wutanfall in den Arm. Einfach, aber besonders effektiv: sich zum wütenden Kind auf den Boden setzen und gar nichts machen. Die Blicke der Umstehenden sollte man bei dieser Strategie ignorieren können.
Egal, für was sich Eltern entscheiden: Es gehe darum, die Wutspirale zu durchbrechen und das Kind so weit zu bringen, dass es wieder zuhören könne. Erst dann kann man in Verhandlungen einsteigen oder dem Kind in einfachen Worten erklären, warum es beispielsweise etwas nicht haben kann.
Eltern sollten sich RitzerSachs zufolge zudem immer wieder sagen: „Der Trotzanfall ist nicht persönlich gegen mich gerichtet.“Alle Kinder unter drei Jahren durchliefen diese Phase. Sie testen mit ihrem Verhalten ihre Grenzen und die Beziehung zu ihren Eltern aus, so RitzerSachs. „Das Kind will wissen: Mag mich Mama auch, wenn ich ätzend bin?“(dpa)