Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
China stoppt Müllimporte
Lange haben Staaten weltweit ihren Abfall und Schrott in Richtung Volksrepublik verschifft – zulasten der Umwelt. Doch damit soll jetzt Schluss sein
und der Gesundheit der Bevölkerung die Einfuhr von stark verschmutztem Hausmüll verboten werden soll. Das teilte die Regierung nun in einem Schreiben an die Welthandelsorganisation mit. In dem importiertem Müll gebe es zu viel Abfall, der auch für China unbrauchbar sei; zum Teil seien darin gefährliche Giftstoffe gefunden worden. Daher werde China keinen Plastikmüll, keine Textilreste, kein Papier, aber auch keine Schlacke aus der Stahlproduktion mehr einführen. Allein im vergangenen Jahr hat die Volksrepublik rund 7,3 Millionen Tonnen Plastikmüll im Wert von 3,7 Milliarden Dollar eingeführt. Das entspricht 56 Prozent der weltweiten Einfuhren. Laut Umweltbundesamt hat Deutschland 2014 über 1,12 Millionen Tonnen Müll nach China exportiert, davon 1225 Tonnen Sondermüll. Japan und die USA exportieren den meisten Plastikmüll und das meiste Altpapier. Chinas Müllimporte begannen in den frühen 90er-Jahren. Voll beladen mit Jeans, Plastikspielzeug und Fernsehbildschirmen verließen die riesigen Containerschiffe die chinesischen Häfen. Zurück kamen sie zumeist ohne Fracht. Ein paar Geschäftsleute kamen damals auf die Idee, die leeren Container bei der Rückkehr mit Müll zu füllen. Sie fanden heraus, dass sich in dem Abfall vor allem der westlichen Industrieländer jede Menge nützlicher Rohstoffe befindet. In einer Tonne Mobiltelefone steckt etwa 30-mal mehr Gold als in einer Tonne Gestein aus einer Goldmine. China importierte zeitweise mehr als 70 Prozent des weltweit anfallenden Elektroschrotts. Inzwischen hat die chinesische Regierung erkannt, dass der Import von Müll und Schrott keineswegs nur lukrativ ist, sondern auch Schäden hinterlässt. Kombiniert mit dem Müll der Chinesen kommen viele Müllverbrennungsanlagen nicht hinterher, den vielen Müll zu vernichten.