Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Von einer Bestzeit zur nächsten
Tiffany Eidner ist in dieser Saison Thüringens beste Sprinterin, doch das soll erst der Anfang sein.
Der 200-m-Finaleinzug soll erst der Anfang sein. Im Grunde genommen war es für sie die erste „richtige“Saison. Trainer Falk Balzer, 1988 EM-Zweiter im Hürdensprint, legt tagtäglich sehr viel Wert auf Technik. „Eigentlich trainieren wir nur Technik“, sagt er und setzt sein Grinsen auf. „Auch mit zwanzig muss man sich noch nicht spezialisieren, das findet sich von ganz allein.“
Tiffany Eidner, in Lehesten zu Hause, sieht er als Sprinterin, ja, aber warum nicht die 400 Meter oder aber auch die Hürden angehen. Die 20-Jährige zieht eine Schnute, das sei nun wirklich nicht ihr Ding – Hürdenlauf. Falk Balzer nimmt es gelassen. „Tiffany hat die Entwicklung genommen, wie wir es wollten“, sagt der 43-Jährige. Ihr Start gehe schon voll in Ordnung, das Tempo ist da, es fehlt noch an Stehvermögen, aber das müsse sie noch gar nicht können. „Sie ist doch erst zwanzig.“ Falk Balzer
Behutsam macht er seinen Schützling schnell, weniger ist mehr. „Tiffany ist, glaube ich, die einzige Sprinterin, die noch ohne Physiotherapie auskommt“, sagt der Sohn der Tokio-Olympiasiegerin Karin Balzer. Das zeige, „wie behutsam wir trainieren“. Noch ein oder zwei Wettkämpfe wird es vielleicht noch geben, dann ist die erste „vernünftige Saison“Geschichte, eine Saison mit einer Bestleistung nach der anderen.
Und dabei hatte es Falk Balzer zu Beginn der Zusammenarbeit nicht leicht mit ihr. Dass aus Tiffany Eidner einmal eine TopSprinterin werden könnte, habe er gleich gesehen. Anders als gleichaltrige Sprinterinnen hatte sie zwar noch kein jahrelanges hartes Training in den Knochen, war unverbraucht und neugierig auf den Leistungssport. Doch ihr blasses Äußeres störte ihn. Beim obligatorischen Elternbesuch kam heraus, dass sie Veganerin ist. Ein Problem. Ohne gesunde und ausgewogene Ernährung ist der Körper nicht in der Lage, die Belastungen
„Mit zwanzig muss man nicht spezialisiert sein“
im Leistungssport zu verkraften. Doch sie dachte sich wohl: Alles Quatsch mit Soße. Es dauerte, bis sie ihre Ernährung umstellte. Jetzt sei alles im Lot, sie habe sich für den Leistungssport entschieden – und ganz nebenbei: Die Leichtathletik-EM 2018 findet im Berliner Olympiastadion statt.