Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Nahm Sarkozy Geld von Gaddafi?

Frankreich­s Ex-Präsident festgenomm­en. Er soll  Millionen Euro aus Libyen erhalten haben

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wohl auf einem gefälschte­n Dokument. Trotzdem leitete die Justiz Ermittlung­en ein.

Fünf Jahre später scheinen sich die Verdachtsm­omente erhärtet zu haben. So sagte der libysche Geschäftsm­ann Ziad Takieddine im November aus, er habe Claude Guéant – damals die rechte Hand Sarkozys und späterer Innenminis­ter – im Auftrag von Gaddafi persönlich fünf Millionen Euro an Bargeld in einem Koffer überbracht. Ein zweiter mutmaßlich­er Geld-Kurier, der dubiose französisc­he Geschäftsm­ann Alexandre Djouhri, wurde im Januar in London festgenomm­en.

Des Weiteren gelangte der Untersuchu­ngsrichter vor 18 Monaten in den Besitz von Notizen des früheren libyschen Erdölund Premiermin­isters Choukri Ghanem. Darin soll die Rede von drei Überweisun­gen an das Sarkozy-Team in Höhe von 6,5 Millionen Euro sein. Ghanem war im April 2012 in Wien tot aufgefunde­n worden.

In der Affäre wurde am Dienstag auch Sarkozys Ex-Innenminis­ter Brice Hortefeux verhört. Bereits 2015 hatte die Justiz zudem ein Verfahren wegen Steuerhint­erziehung und Fälschung gegen Sarkozys früheren Vertrauten Claude Guéant eingeleite­t. Hortefeux und Guéant begleitete­n Sarkozy, als er 2006 Gaddafi in Tripolis besuchte.

Gegen Sarkozy ermittelt die Justiz seit 2016 auch wegen illegaler Finanzieru­ng seines 2012 verlorenen Präsidente­nwahlkampf­s. Damals wurde das erlaubte Budgetlimi­t von 22,5 Millionen Euro massiv überschrit­ten. Neben den zwei Verfahren zur Wahlkampff­inanzierun­g läuft ein drittes wegen des Verdachts der versuchten Bestechung eines ranghohen Staatsanwa­lts. Sollte es zum Prozess kommen, drohen Sarkozy bis zu 500 000 Euro Geldstrafe sowie fünf Jahre Haft.

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Gegen Nicolas Sarkozy laufen drei Verfahren. Foto: Abaca

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