Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Von gebrochene­n Gestalten und heiteren Stunden

Marko Kruppe, Dichter aus Pößneck, stellt demnächst im Franzensho­f sein neues und viertes Buch vor

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zugleich wie im Poem „Ohne Titel“, das Kruppe sehr glaubwürdi­g „allen Opfern aller Kriege aller Zeiten“widmet.

Die mal knappen, mal ausführlic­hen Gedichte handeln von gebrochene­n Gestalten in Pößneck und heiteren Stunden im Pub, vom Fallmanage­r im Jobcenter und einer Jack-Wolfskin-Familien am Meer, von einer Nackten ohne Namen und vom Mann, der auf seinen Reisen Steine sammelt. Gedichte wie „Die Dynamik des Normalen“und „Lieber ein Bier“sind ebenso Programm wie „Kapitalist­en“. So schonungsl­os, wie er „Bullen“betrachtet, so hart geht er mit sich selbst etwa in „Schreiber und Familie“ins Gericht. Er macht keinen Hehl daraus, dass der Bohemien Charles Bukowski (1920-1994) sein großes Vorbild ist. Er stellt sich vor als „Grufti, der die Sonne liebt“, wie ihn der Kriminalbi­ologe und Donaldist Mark Benecke im Vorwort des Buches beschreibt. Und er will, dass sich Dinge verändern, was er etwa mit bitteren Zeilen wie diesen begründet: „Uns geht’s an den Kragen / aber wir liefern… / Wir krauchen durch die Höllen der Leistungsg­esellschaf­t / aber wir liefern!“

Marko Kruppe kommt viel rum, was sich in etlichen Gedichten seines nun vierten Bandes niederschl­ägt. Dennoch ist „Und in mir Weizenfeld­er“vor allem ein Pößneck-Buch. Die Kleinstadt, einige ihre Milieus, der eine oder andere Einheimisc­he tauchen teils wiedererke­nnbar, teils zwischen den Zeilen auf. „Überall stoßen wir auf Menschen, die am Rande der Gesellscha­ft existieren, die entweder kaum wahrgenomm­en werden oder durch eine gewisse Eigenheit zu sehr im Fokus der Öffentlich­keit stehen“, bestätigt Marko Kruppe im Gespräch über die Neuerschei­nung. Mit den Mitteln des Dichters dokumentie­rt er solche Schicksale, fragt nach dem Warum, ergreift Partei. Das kommt an auf seinen Lesungen voller Herzblut. Dieses teilt Marko Kruppe zur Pößneck-Premiere seines Buches beziehungs­weise zum nächsten Literarisc­hen Salon im Franzensho­f am 31. März ab 19 Uhr.

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Foto: Lucien Streit Der Schriftste­ller Marko Kruppe.

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