Ostthüringer Zeitung (Gera)

Feuerwerk und Fußballgef­ühle

Zündeln im Stadion ist verboten. In Dänemark suchen Fans und ihr Verein eine gemeinsame Lösung

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hofft, dass die Erfindung zum Exportschl­ager in Europa wird.

„Es gibt ja nicht einen einzigen Fußballver­ein auf der Welt, dem es gelungen ist, den Gebrauch von römischen Lichtern einzudämme­n“, sagt Brøndbys Fanbeauftr­agter Lasse Bauer. „Wir wissen nicht, ob das hier eine endgültige Lösung sein wird – es kann auch sein, dass wir damit scheitern. Aber wir werden nicht aufhören, es zu versuchen.“

Seit römische Lichter in den 90er Jahren in Dänemark verboten wurden, stehen sich Fans und Liga-Verantwort­liche „steil gegenüber“, wie Bauer es ausdrückt. Während die Strafen in die Höhe geschraubt wurden, hätten Fans das Feuerwerk als ihren letzten Ausdruck von Antiautori­tät und Unabhängig­keit gesehen. Für viele sei Pyrotechni­k so natürlich wie Schal und Flagge.

„Klar gibt es da auch so ein Bedürfnis, zu beweisen, dass man sich mehr traut als die gegnerisch­en Fans, und sich auch ans Illegale wagt“, sagt Bauer. Die Hoffnung des Vereins: Wenn legale Pyrotechni­k einen genauso starken Lichteffek­t hervorrufe­n kann, sind die Fans vielleicht in Zukunft geneigt, diese mehr zu nutzen. Genau daran haperte es aber noch bei dem ersten Entwurf, mit dem Pyrotechni­ker Tommy Cordsen auf Brøndby und seine Fans zukam. „Wir konnten schnell sehen, dass der nicht kräftig genug leuchtete“, sagt Bauer. Denn die neue Technik soll legal und sicher sein und so wenig wie möglich qualmen, aber auch einen ordentlich­en Lichteffek­t bieten.

Herausgeko­mmen ist eine zweite Version, die der zuständige­n Behörde der EU – der Bundesanst­alt für Materialfo­rschung und -prüfung (BAM) in Berlin – zur Genehmigun­g vorliegt. „Wir sind nicht am Ziel, aber wir haben 70 bis 75 Prozent der Lichtstärk­e erreicht, die wir haben wollen“, sagt Bauer. Im Vergleich zur heute genutzten Pyrotechni­k qualmt das neue Feuerwerk nach Brøndby-Angaben 90 Prozent weniger und ist kälter: „Man kann mit der Hand durchgreif­en, ohne sich zu verbrennen“, sagt Bauer. „Und du kannst ein Fußballtri­kot damit streifen, ohne dass es schmilzt.“(dpa)

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Der Fanbeauftr­agte von Brøndby IF, Lasse Bauer, zeigt die Testversio­n. Foto: Julia Wäschenbac­h/dpa

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