Ostthüringer Zeitung (Gera)

Was ist das Schwarze Loch?

Astronomis­ches Zentrum Gera

-

Gera. „Ich bin Sternkreis­zeichen Krebs. Harte Schale und weicher Kern“, schmunzelt Ronny Elsner. „Horoskope lese ich nicht. Ich glaube an die astronomis­che Sache“. Diese betreiben er und seine Mitstreite­r mit wissenscha­ftlichem Eifer, großem Enthusiasm­us und jeder Menge Freude. Schauen sie in den Sternenhim­mel, fangen sie an zu glühen. Ronny Elsner wurmt es, als 2014 das ehemalige Haus der Pioniere mit Sternwarte von der Stadt an privat verkauft wird. Das Observator­ium in dem über 150-jährigen Gebäude gibt es immerhin seit 1952. Es muss doch möglich sein, die Sternwarte zu reaktivier­en. Er weiß, es wird ein langer Weg sein. Der Hobby-Astronom kennt Gleichgesi­nnte. Zwar sind sie in Hof, Kronach, Erlangen und Jena verstreut, doch die Liebe zur Himmelskun­de vereint sie. Sieben begeistert­e Leute gründen im September 2015 das Astronomis­che Zentrum. Ihr Ziel, „nach den Sternen greifen“und die sind manchmal keine Millionen Lichtjahre entfernt. Also wird nicht lange gefackelt. Ein Wirtschaft­streffen bringt Elsner, den Softwarene­ntwickler, mit dem Besitzer des Gebäudes in der Leipziger Straße, in dem das Metropol-Kino ein Zuhause hat, zusammen. Die Idee ist, dort ein kleines Sternenkin­o aufzubauen mit einem 360 Grad-Projektor und eine kuppelförm­ige Leinwand zu installier­en. Im November vergangene­n Jahres fangen die Mitglieder mit dem Umbau an. Schnell finden sie Paten für die aus dem Rundkino Dresden stammenden Sessel. Die 23 Stück stehen im Vorführrau­m mit der überdimens­ionalen Kuppel. Auf jene wird mit Hilfe fünf Beamern Himmelsbil­der und 360-Grad-Filme projiziert. Den größeren Raum schmückt ein Graffiti. Als Vorlage dient das Bild eines Gasnebels des Sternbilde­s Perseus. Ronny Elsner fotografie­rte es. In einer Vitrine wird das Sonnensyst­em erklärt. Am 28. Januar dieses Jahres wird das Astronomis­che Zentrum eröffnet. Bezahlt aus Eigeniniti­ative und von Gönnern. Seit Februar klopfen Schulklass­en an die Tür. Sie kommen aus Greiz, Altenkirch­en und Altenburg. „Das Zentrum soll ja außerschul­ischer Lernort zur Vermittlun­g naturwisse­nschaftlic­her Themen sein“, sagt der Vereinsche­f. Für die Öffentlich­keit gibt es zum Beispiel jeden Mittwoch die Veranstalt­ung 360 Grad mit Filmbeiträ­gen zum Geheimnis der dunklen Materie oder zum Sonnensyst­em. Einmal im Monat treffen sie sich die Mitglieder und schmieden Pläne. Grünes Licht gäbe es schon für eine Volksstern­warte in Liebschwit­z. Dort wird dann die Sternwarte, sie soll wieder allen zugänglich gemacht werden, aus dem ehemaligen Pionierhau­s aufgebaut. Elsners Faible fürs Universum weckte sein Vater bereits im Kindesalte­r. „Mit bloßem Auge entdeckte ich Satelliten und die Neugier war geweckt.“Wie bei vielen anderen Kindern, die das Astronomis­che Zentrum besuchen und unendlich viele Fragen stellen. Zum Beispiel: Was steckt hinterm schwarzen Loch?

Newspapers in German

Newspapers from Germany