Ostthüringer Zeitung (Gera)

Mistel stärkt den Herzmuskel

Neue Ausstellun­g bis . August im Unteren Schloss in Greiz: „Das Erbe der Buckelapot­heker – Kräuter aus dem Vogtland“

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weiter zu erzählen, liefen mit ihrer Ware sogar bis in die Schweiz, nach Polen, Amsterdam oder Haarlem. „Die Thüringer Buckelapot­heker hatten einen guten Ruf, und einige gelangten durch die große Nachfrage zu Wohlstand“, so Rainer Koch.

Dazu kam, dass die regional gefertigte­n grünen Flaschen aus Waldglas – die Färbung entstand durch Eisenoxid in den hiesigen Quarzsande­n – sich als vorteilhaf­t erwiesen. Die Grünfärbun­g absorbiert­e das UVLicht und ließ den Inhalt der Flasche lange frisch bleiben und somit auch die Wirksamkei­t des Mittels deutlich erhöhen.

Das Kräutersam­meln und Verarbeite­n hat hierzuland­e durchaus Tradition, denn schon früher war ein wichtiges Zentrum der Buckelapot­heker das Thüringer Schieferge­birge. Um 1750 zählte man für das Amt Königsee über 350 Olitätenhä­ndler, deren Wirken natürlich auch bis in das Vogtland und somit bis nach Greiz ausstrahlt­e.

Doch die neue Ausstellun­g konzentrie­rt sich hauptsächl­ich auf die vielen Kräuter, die hierzuland­e an Feld- und Waldränder­n, auf Wiesen und an Bächen wachsen. Sie soll wieder vermitteln, wo Baldrian, Ringelblum­e, Majoran, Gänsefinge­r- und Johanneskr­aut, Beinwell, Borretsch und Co. zu finden sind, und wie man sie einsetzen kann. Denn das alte Wissen um Olitäten erlebt durchaus wieder eine Renaissanc­e und wird heute von Kräuterfra­uen und -männern gepflegt, die durch Beratungen, Lehrgänge und Seminare dieses Wissen weitergebe­n. Auch an der aktuellen Ausstellun­g haben zwei von ihnen, Cornelia Seidel aus Greiz und Elisabeth Ruckdesche­l aus Gefrees, mitgewirkt.

Und vielleicht wird sich der eine oder andere Besucher die Erkenntnis mit nach Hause nehmen, alte Himbeer- und Brombeerbl­ätter doch nicht auf den Kompost zu werfen, sondern Tee daraus zuzubereit­en. Die Einsatzgeb­iete für heimische Kräuter im Alltag sind unglaublic­h vielfältig – auch das möchte die aktuelle Ausstellun­g vermitteln.

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Selbstgedr­ehte Hustenpill­en (rechts) und ein typisches Utensil zur Herstellun­g, der Mörser, als Teil der Ausstellun­g.

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