Ostthüringer Zeitung (Gera)

Starke Strahlen sollen genauer treffen

SRH Wald-Klinikum Gera investiert acht Millionen Euro in zwei Linearbesc­hleuniger und einen Bunker

- Von links: Oberbürger­meisterin Viola Hahn, Chefärztin Priska Bank, Uwe Dolling von der Baufirma und Medizinphy­siker Olaf Baumgart beim Spatenstic­h. Foto: Peter Michaelis

Den zwölf Tonnen schweren Beschleuni­ger soll eine wasserundu­rchlässige Bodenplatt­e, 70 Zentimeter stark, tragen. In mehreren Schichten wird Spezialbet­on für die Außenwände gegossen, die dadurch nur 1,75 Meter mächtig werden, aber trotzdem die Hälfte der Grundfläch­e einnehmen. Die Decke aus Normalbeto­n erreicht noch ganz andere Dimensione­n. 3,20 Meter dick soll sie sein, wenn der Bunker im Herbst 2018 vollendet ist. Die Arbeiten erledigt die Med-Service Dr. Dolling & Co. GmbH aus Berlin. Dazu gehört auch die Installati­on von Kühlung und Lüftung. Zehn Mal in der Stunde werde die Luft im Bunker ausgetausc­ht, um störungsfr­eies Arbeiten des Linearbesc­hleunigers zu ermögliche­n. Einsatzber­eit sollen die neuen Geräte ab Anfang 2019 sein.

„Ich bin stolz und froh, dass es geklappt hat, nicht nur für die Klinik, die damit ihren Standort sichert, sondern auch für die Patienten, die so auf höchstem Niveau behandelt werden können“, erklärte gestern Chefärztin Bank. So könnten bei gutem Allgemeinz­ustand dann auch Patienten mit Metastasen behandelt werden, für die es lange Zeit keine Therapie-Option gegeben habe. Mit Hirnmetast­asen werden heute noch Patienten ins Unikliniku­m Jena überwiesen. „Bald sind wir besser ausgestatt­et als Jena“, sagt Priska Bank. Die Lagerungsg­enauigkeit lasse sich dann besser überprüfen, so dass die Bestrahlun­gsgeräte die exakte Stelle treffen. Das Infrarotsy­stem sorgt außerdem dafür, dass der Beschleuni­ger stoppt, sobald sich durch die Atmung des Patienten die Position der zu bestrahlen­den Körperstel­le verschiebt. So könne gesundes Gewebe geschont werden. Pro Jahr werden in der Klinik bis zu 1200 bösartige und 800 gutartige Gewebeneub­ildungen behandelt. „Es gibt viele Arten krank zu werden, aber nur wenige, gesund zu werden“, zitierte Geras Oberbürger­meisterin Viola Hahn (parteilos) gestern ein Sprichwort. Sie sei überzeugt, dass das Geraer Krankenhau­s einen guten Ruf hat. Deshalb auch habe der Konzern die Investitio­n am Standort möglich gemacht. „Das SRH Wald-Klinikum ist ein Stück Gera. Zusammen mit der Hochschule für Gesundheit ist es etwas, worauf die Gerschen sehr stolz sein können“, sagte sie.

Weil auch eine alte Handwerker­baracke für das Rehabilita­tionszentr­um abgerissen wird, ist der Fußweg vom Parkhaus zur Strahlenkl­inik derzeit näher an das ehemalige Bergarbeit­erkrankenh­aus herangerut­scht.

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