Starke Strahlen sollen genauer treffen
SRH Wald-Klinikum Gera investiert acht Millionen Euro in zwei Linearbeschleuniger und einen Bunker
Den zwölf Tonnen schweren Beschleuniger soll eine wasserundurchlässige Bodenplatte, 70 Zentimeter stark, tragen. In mehreren Schichten wird Spezialbeton für die Außenwände gegossen, die dadurch nur 1,75 Meter mächtig werden, aber trotzdem die Hälfte der Grundfläche einnehmen. Die Decke aus Normalbeton erreicht noch ganz andere Dimensionen. 3,20 Meter dick soll sie sein, wenn der Bunker im Herbst 2018 vollendet ist. Die Arbeiten erledigt die Med-Service Dr. Dolling & Co. GmbH aus Berlin. Dazu gehört auch die Installation von Kühlung und Lüftung. Zehn Mal in der Stunde werde die Luft im Bunker ausgetauscht, um störungsfreies Arbeiten des Linearbeschleunigers zu ermöglichen. Einsatzbereit sollen die neuen Geräte ab Anfang 2019 sein.
„Ich bin stolz und froh, dass es geklappt hat, nicht nur für die Klinik, die damit ihren Standort sichert, sondern auch für die Patienten, die so auf höchstem Niveau behandelt werden können“, erklärte gestern Chefärztin Bank. So könnten bei gutem Allgemeinzustand dann auch Patienten mit Metastasen behandelt werden, für die es lange Zeit keine Therapie-Option gegeben habe. Mit Hirnmetastasen werden heute noch Patienten ins Uniklinikum Jena überwiesen. „Bald sind wir besser ausgestattet als Jena“, sagt Priska Bank. Die Lagerungsgenauigkeit lasse sich dann besser überprüfen, so dass die Bestrahlungsgeräte die exakte Stelle treffen. Das Infrarotsystem sorgt außerdem dafür, dass der Beschleuniger stoppt, sobald sich durch die Atmung des Patienten die Position der zu bestrahlenden Körperstelle verschiebt. So könne gesundes Gewebe geschont werden. Pro Jahr werden in der Klinik bis zu 1200 bösartige und 800 gutartige Gewebeneubildungen behandelt. „Es gibt viele Arten krank zu werden, aber nur wenige, gesund zu werden“, zitierte Geras Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos) gestern ein Sprichwort. Sie sei überzeugt, dass das Geraer Krankenhaus einen guten Ruf hat. Deshalb auch habe der Konzern die Investition am Standort möglich gemacht. „Das SRH Wald-Klinikum ist ein Stück Gera. Zusammen mit der Hochschule für Gesundheit ist es etwas, worauf die Gerschen sehr stolz sein können“, sagte sie.
Weil auch eine alte Handwerkerbaracke für das Rehabilitationszentrum abgerissen wird, ist der Fußweg vom Parkhaus zur Strahlenklinik derzeit näher an das ehemalige Bergarbeiterkrankenhaus herangerutscht.