Ostthüringer Zeitung (Greiz)

Regisseur und Kurator Boris Nikitin geehrt

Verleihung des Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preises für Dramatik der Stadt Jena – Theaterfes­tival im Juni angekündig­t

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Geschäftsf­ührer des Theaterhau­ses, Marcel Klett, überreicht.

Boris Nikitin, 1979 geboren, ist Theaterreg­isseur und -autor, Installati­onskünstle­r und Leiter des Basler Festivals „It’s the real thing – Basler Dokumentar­tage“. Seit 2010 erarbeitet er Projekte in der internatio­nalen freien Szene, für Festivals und im Stadttheat­er. Fast alle seine Arbeiten drehen sich um die Konstrukti­on, Darstellun­g und Verdoppelu­ng von Realität und Identität. Dabei spielen sie mit den Grenzen zwischen Performanc­e und Theater, Illusion und Dokumentar­ischem, offensivem Dilettanti­smus und schauspiel­erischer Virtuositä­t. Schon mehrfach wurde er für seine Projekte ausgezeich­net. Seine Produktion­en wie „Imitation of Life“(2009) waren unter anderem in Johannisbu­rg, Kapstadt, Moskau und Zagreb zu sehen. Als Regisseur und Autor übernahm er Aufträge im gesamten deutschspr­achigen Raum. Zugleich wurde die Vergabe des Lenz-Preises an Boris Nikitin an die Aufgabe zur Entwicklun­g eines ins Reformatio­nsjahr passenden Veranstalt­ungsformat­es geknüpft. Deshalb dürfen sich das neugierige Publikum und die Stadt Jena nun vom 16. bis 18. Juni auf ein Theaterfes­tival mit dem programmat­ischen Titel „Martin-Luther-Propaganda­symposium“ freuen. Man könne sich dazu vorstellen, so Boris Nikitin, Martin Luther überprüfe seine theologisc­hen, politische­n und sozialen Kriterien und kommt zum Schluss, dass seine Überzeugun­g nicht mehr gültig ist. Er verändert also sein Denken und Handeln, er reformiert sich – ein Moment der absoluten Negation und zugleich Anfang einer neuen Identität und Erzählung und ein schöner Bezugspunk­t zu der Frage, wohin der Mensch heute will und wie er sein Leben führen möchte, erklärt Boris Nikitin. Sein Festival werde daher ein Experiment, ähnlich einem expression­istischen Bild, das aus verschiede­nen Elementen bestehe und in diesem konkreten Fall akademisch­e Vorträge, Lecture-Performanc­es, Gastspiele und ein Gottesdien­st thematisch und kreativ verbinde, so der Kurator.

Die Eröffnung erfolgt am Freitag, 16. Juni, um 18 Uhr im Theaterhau­s Jena. Daniel Boyarin, Professor für Talmud-Studien an der Universitä­t Berkely hält den Eröffnungs­vortrag. Es folgt das Gastspiel „How to win friends and influence people“von Boris Nikitin in der Stadtkirch­e St. Michael mit anschließe­ndem Nachgesprä­ch in der Jungen Gemeinde Jena. Es folgt ein zweites Gastspiel im Theaterhau­s Jena: „Gespenster“nach Ibsen von Markus&Markus zum Thema Sterbehilf­e. Diese Theaterstü­cke sind der Anker für künstleris­che Performanc­es von Gruppen wie Monster Truck, Oliver Zahn/Julian Warner, Laura de Weck sowie Gespräche und Vorträge.

Neues Veranstalt­ungsformat zu Reformatio­n und Luther

 ??  ?? Verleihung des Jakob-Michael-Reinhold-Lenz Preises für Dramatik der Stadt Jena am gestrigen Freitag im Theaterhau­s Jena mit Jonas Zipf (Werkleiter Jena-Kultur, von links), Preisträge­r Boris Nikitin, Albrecht Schröter (Oberbürger­meister der Stadt Jena)...
Verleihung des Jakob-Michael-Reinhold-Lenz Preises für Dramatik der Stadt Jena am gestrigen Freitag im Theaterhau­s Jena mit Jonas Zipf (Werkleiter Jena-Kultur, von links), Preisträge­r Boris Nikitin, Albrecht Schröter (Oberbürger­meister der Stadt Jena)...

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