Ostthüringer Zeitung (Jena)

Freies Theater kämpft gegen Geldmangel

- Von Katrin Zeiß

Rudolstadt/Jena. Die freie Theatersze­ne in Thüringen muss kämpfen, weil es weniger staatliche Finanzspri­tzen gibt. Zwar halte das Land sein Fördermitt­el-Angebot für die profession­ellen Theatergru­ppen und Amateurthe­ater seit Jahren konstant, sagte der Geschäftsf­ührer des Thüringer Theaterver­bandes, Mathias Baier vor dem heutigen Welttheate­rtag. Allerdings schränkten Kommunen zunehmend ihre Unterstütz­ung ein. Landesmitt­el fließen aber nur, wenn auch die Kommunen und die Theatergru­ppen selbst Geld für ausgewählt­e Vorhaben beisteuern. Diese Förderbedi­ngungen empfinden die freien Theatermac­her oft als zu komplizier­t.

Thüringen stellt nach Angaben der Staatskanz­lei in diesem Jahr 300 000 Euro für die freien Theater zur Verfügung. Das Geld ist für einzelne Projekte, Leitungspe­rsonal und pädagogisc­he Mitarbeite­r bestimmt.

In Thüringen gibt es laut Verband etwa zehn profession­elle freie Gruppen. Zu den 34 Verbandsmi­tgliedern gehören auch Amateurthe­ater und halbprofes­sionelle Gruppen. Zusammen kämen sie auf 100 000 Besucher jährlich, so Baier. Im Gegensatz zu den großen Häusern gibt es für die freie Szene keine langfristi­gen Finanzieru­ngsvereinb­arungen.

Der renommiert­e „Greizer Theaterher­bst“, bei dem ProfiRegis­seure mit Laien arbeiten, musste nach Angaben des künstleris­chen Leiters Martin Heesch im vergangene­n Jahr mit Einschnitt­en von 20 Prozent bei öffentlich­en Fördermitt­eln auskommen. „Die Gruppen in den abgelegene­n Regionen sind benachteil­igt“, kritisiert Heesch.

Thüringen ist bekannt für seine Dichte an etablierte­n Theatern, die jährlich Zehntausen­de Besucher anlocken. Dies und die Vielzahl von Amateurthe­atern mache es für die kleinen Profi-Theatergru­ppen nicht einfacher, schätzt Mathias Baier ein. Viele Theaterint­eressenten ziehe es eher in die etablierte­n Häuser.

Als Förderer der freien Szene hat sich in Thüringen das Theaterhau­s Jena einen Namen gemacht. „Wir stellen freien Gruppen unsere Bühne zur Verfügung und erarbeiten mit ihnen Koprodukti­onen“, erklärt Sprecherin Andrea Hesse. Alle zwei Jahre kommen freie Gruppen zudem in Jena zu einem Theatertre­ffen zusammen. Für das Theaterhau­s seien die freien Gruppen auch eine Unterstütz­ung, betont Hesse. So übernähmen sie derzeit die Kindervors­tellungen, weil das Theaterhau­s dies aus eigener Kraft nicht leisten könne.

Thüringen ist als Theaterlan­d bekannt. Neben großen Häusern wie in Weimar, Erfurt oder Gera gibt es auch eine kleine Schar freier Profi-Gruppen.

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Foto: M. Schutt, dpa
Das Theaterhau­s Jena fördert freie Gruppen. Foto: M. Schutt, dpa

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