Ostthüringer Zeitung (Jena)

Buffon bleibt cool beim Jubiläum

Keeper will auch . Spiel feiern

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Palermo. Auch nach seinem europaweit gefeierten Jubiläum hat Gianluigi Buffon noch lange nicht genug. Stolz zeigte sich Italiens Torwart-Legende mit der Zahl 1000 auf dem Shirt und plant auch als 40-Jähriger noch weitere Großtaten. „Ihr wart wirklich unglaublic­h: Danke an alle“, schrieb Buffon seinen Fans bei Twitter gestern nach dem 2:0 über Albanien in der WM-Qualifikat­ion. „Ich werde versuchen, auch das 2000. Spiel feiern zu können.“

Ein Scherz? Natürlich. Doch sein Karriereen­de plant der Keeper von Juventus Turin noch lange nicht. Das 1000. Spiel seiner Karriere ließ sich „SuperGigi“auch von den Ausschreit­ungen albanische­r Fans nicht vermiesen und blickte anschließe­nd voller Zuversicht auf den Gruppen-Showdown mit Spanien. „Wir sind nicht die Favoriten, aber Spanien ist nicht unschlagba­r“, sagte der 39-Jährige vor dem Duell mit dem Ex-Weltmeiste­r am 2. September. „Wenn wir an uns glauben, so wie nach dem Rückstand im Hinspiel oder bei der Euro, dann können wir ihnen richtig Probleme bereiten.“(dpa) Baku. Mitternach­t war vorüber, als André Schürrle durch die Flure des Stadions in Baku dem Ausgang entgegenst­rebte. Geisterstu­nde. Der Flieger, der die Mannschaft noch in der Nacht von Aserbaidsc­han nach Deutschlan­d bringen sollte, wartete. Schürrle sah zufrieden aus. Seine Geister hatte der Mann von Borussia Dortmund zu diesem Zeitpunkt längst verscheuch­t. Geister, die er mitgebrach­t hatte aus Westfalen, wo es für ihn bescheiden läuft.

Beim 4:1 (3:1)-Sieg der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft im WM-Qualifikat­ionsspiel in Aserbaidsc­han, dem fünften Sieg im fünften Spiel auf dem Weg zum Turnier 2018 in Russland, war der 26-Jährige zur prägenden Figur geworden. „Ich gehe jetzt am Mittwoch mit einem guten Gefühl nach Dortmund“, sagte der Offensivma­nn nach der Partie, in die er für das Allgemeinb­efinden überrasche­nd geraten war.

Aue-Profi Nazarov schießt Ausgleich zum 1:1

Löw vertraute anstelle des zuletzt angeschlag­enen Mesut Özil im offensiven Mittelfeld diesmal nun also Schürrle. Am Tag vor der Partie hatte der Bundestrai­ner für eben jenen Schürrle ein paar hübsche Girlanden gebunden und ihn trotz – oder gerade wegen – seines Reserviste­n-Daseins in Dortmund als Spieler mit besonderen Fähigkeite­n gelobt. Und Männern, die Außergewöh­nliches zu leisten im Stande sind, erfahren auch in schwereren Zeiten die Wertschätz­ung des Bundestrai­ners. Er lobte dessen Torgefahr und ungebremst­e Motivation. Fähigkeite­n, die der so dekorierte Schürrle eindrucksv­oll nachweisen konnte.

„Natürlich liegt es viel am Vertrauen. Ich fühle mich hier pudelwohl, der Trainer schenkt mir viel Vertrauen und sagt das auch öffentlich, dann kann ich das auch zurückzahl­en“, sagte der Doppeltors­chütze, der sich gleich auch noch das Lob von Löw abholte: „Er hat zwei Tore gemacht, von daher war das natürlich auch gut für ihn für das Selbstbewu­sstsein.“

Nach etwas fahrigem Beginn der Deutschen besorgte Schürrle die Führung. Jonas Hector hatte den Ball von der linken Seite flach vor das Tor gebracht, wo der 26-Jährige lauerte und vollendete (19. Minute). Erste Chance, erstes Tor. Doch in jener Phase mühten sich die Männer in den weißen Hemdchen vergeblich um das angemessen­e Maß an Souveränit­ät. Zum Teil absurde Fehlpässe führten zu gefährlich­en Ballverlus­ten. Ein recht unerklärli­cher Hochschuss von Jonas Hector wurde so zum Ausgangspu­nkt des Ausgleichs. Dimitri Nazarov von Zweitligis­t Erzgebirge Aue, größter Star der Gastgeber, ließ noch Sami Khedira hübsch aussteigen und traf dann gegen den schuldlose­n Bernd Leno, der den Vorzug im Tor vor MarcAndré ter Stegen erhalten hatte (31.). Es war für die deutsche Elf das erste Gegentor seit der EM, es beendete die mehr als sieben Spiele währende Serie – und es versetzte der Stimmung im Stadion einen gehörigen AdrenalinS­toß. Die Folge: aserbaidsc­hanischer Wagemut. Zu viel davon vermutlich. Leichtsinn­iger Ballverlus­t in der eigenen Hälfte, Pass Schürrle, dann zog Thomas Müller mit Ball an Torwart Kamran Agayev vorbei und schob den Ball ins leere Tor (36.). Und der kleine Zwischensp­urt bis zur Halbzeit beinhaltet­e noch eine Flanke von Kimmich und einen nachfolgen­den Kopfball von Mario Gomez, der sich präzise ins gegnerisch­e Tor senkte (45.). Die Meuterei des Außenseite­rs war schnell niedergesc­hlagen, bevor Schürrle den Schlusspun­kt setzte und den Ball aus elf Metern ins Tor jagte (81.).

Der Torschütze war erleichter­t. „Es war ein schweres Stück Arbeit. Wir waren in den Zweikämpfe­n zu locker. Aber in den entscheide­nden Momenten waren wir da und haben den Sack zugemacht“, sagte Schürrle. Auch Löw war keineswegs euphorisch. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, sagte Löw.

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 Spiele hat Gianluigi Buffon absolviert. Foto: Villa, Getty

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