Versteckte Spitzenkeramik aus Lederhose
PI Ceramic entwickelt und fertigt Teile, die zum Beispiel in Wasserzählern oder an Mikroskopen eingesetzt werden
Derlei Elemente werden in größerer Stückzahl hergestellt. Auch in Tintenstrahl-Druckern kommen solche Teile zum Einsatz, allerdings nicht in Geräten, die Endverbraucher kaufen. „Man muss sich vom Gedanken lösen, dass nur auf Papier gedruckt wird. Man kann zum Beispiel Muster auf Fliesen drucken“, so Kopsch.
Doch viele Keramik-Erzeugnisse aus Lederhose sind noch deutlich spezieller: „Es gibt auch Produkte, die nur auf Wunsch eines Kunden gefertigt werden“, sagt Geschäftsführer Albrecht Otto. Das könnten dann auch Einzelstücke sein. Oft gehe es um hochgenaue Positioniersysteme, ergänzt Betriebsleiter Patrick Pertsch. Dabei könne etwa ein Mikroskop-Tisch durch Piezo-Elemente angetrieben werden. Je nachdem, wo dann eine Spannung angelegt wird, bewege sich der Tisch mittels vieler kleinster Schritte – so präzise, wie es für den Anwender nötig ist. Wenn etwa Komponenten für die Chipherstellung zugeliefert würden, müsse man unterhalb eines Nanometers genau arbeiten. „Das ist eine anspruchsvolle Nische“, so der Geschäftsführer. Aber sie wachse.
Für das laufende Jahr peilt das Unternehmen, das 2017 seit 25 Jahren besteht und seit 23 Jahren am aktuellen Standort sitzt, einen Umsatz von mehr als 24 Millionen Euro an. Es gehört zur PI-Gruppe mit mehr als 1000 Mitarbeitern weltweit und befindet sich im Besitz dreier Familien. „Es ist hier auch genügend Platz für weitere Gebäude“, so Otto. Mit dem Standort sei man zufrieden, die Lage an der Autobahn erleichtere vieles. So kommen mittlerweile einzelne Mitarbeiter aus Arnstadt, Erfurt oder Halle (Saale). Einzig Stromausfälle bereiten dem Unternehmen Sorgen. „Die Netzstabilität ist für uns sehr wichtig“, so Geschäftsführer Otto. Die Brennöfen laufen schließlich für einzelne Elemente mehrere Tage lang ohne Unterbrechung. Da sei es kein Problem, einen einminütigen Ausfall zu verkraften. Dauere der aber eine halbe Stunde und kühlten die Öfen in dieser Zeit ab, könnten die zu brennenden Elemente unter Umständen nur noch weggeworfen werden. Insgesamt sei der Prozess sehr aufwendig, so Betriebsleiter Pertsch. Die Funktionskeramik aus Lederhose wird zunächst aus verschiedenen Metalloxiden hergestellt, gepresst, erhitzt, wieder gemahlen und anschließend in Granulat verwandelt. Dann wird sie in Form gepresst und hinterher über einen längeren Zeitraum gebrannt. Der Prozess ist komplex, braucht Zeit und gute Mitarbeiter. Allein in diesem Jahr haben bereits etwa 20 neue Mitarbeiter angefangen – und es könnten noch einige mehr werden. Auch von den sechs Ausbildungsstellen müssen noch vier besetzt werden. Obwohl das Unternehmen mit gut 70 Ingenieuren sehr entwicklungslastig arbeitet, bestehe durchaus ein Mangel an weiteren guten Ingenieuren und Produktionsmitarbeitern.
Von der kleinen Zahl Mitarbeiter, die vor 25 Jahren aus den Keramischen Werken Hermsdorf auf PI Ceramic umgestiegen sind, sind heute noch etwa ein Dutzend mit an Bord.
Nicht zuletzt, um mit neuen Mitarbeitern den Generationswechsel vorzubereiten, will man am 13. Mai von 10 bis 14 Uhr zum Tag der offenen Tür zeigen, was die Firma kann, Führungen, eine Hausmesse und Vorträge sollen angeboten werden.
In diesem Jahr schon 20 neue Mitarbeiter