Echte Gefühle vorgegaukelt: Geldstrafe für einen Betrüger
Vergleichsweise glimpfliches Urteil für den Angeklagten
Andreas Falk, Jahrgang 1990, sein Leben. Der arbeitslose Fachinformatiker saß mit seiner Freundin – der Mutter seiner elf Monate alten Tochter – auf der Anklagebank.
Vor Gericht erschienen sie ohne Anwalt. Falk war umfassend geständig. Sie, Jahrgang 1983 und eine gelernte Bürokauffrau, wollte sich nicht einlassen. Vom Vorwurf des Einmietbetruges jedenfalls wurde sie freigesprochen, Falk nahm alle Schuld auf sich. Das Paar stieg vom 19. bis zum 22. September im „Gasthof zur Schweiz“ab, Zimmer mit Frühstück: Andreas Falk, Jana Hartung und Janas Tochter, die aus einer früheren Beziehung stammt. Das Motiv? „Meine Freundin hatte ihre Wohnung verloren. Und es gab Ärger mit dem Jugendamt“, sagte Falk. Die Rechnung über 299 Euro zahlte er nicht. Doch er versicherte gestern, die Summe begleichen zu wollen, weshalb Richter Hovemann selbst zum Kopiergerät einen Stock höher ging und ein Duplikat anfertigte. Der Inhaber des Gasthauses, der wie Jenny Hahn und weitere Zeugen geladen worden war und ebenfalls nicht aussagen musste, quittierte Falks Ankündigung mit einem bitteren Lächeln.
Der junge Mann hat Schulden: 8500 Euro sind vermeintlich nicht viel, aber eine gehörige Stange Geld für einen arbeitslosen Informatiker. Dazu kommen jetzt die Gerichtskosten und natürlich die Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 15 Euro. In das Strafmaß flossen zwei weitere Fälle ein: So bot Falk über Ebay Geräte an, darunter eine Playstation. Und während die Kunden ihre Waren bezahlten, blieb Falk ihnen die Geräte schuldig. Das Motiv? Darauf hatte er keine wirkliche Antwort. Zumindest sagte er nicht, er habe die Geräte ein weiteres Mal verkaufen wollen.
In ihrem Plädoyer forderte die Staatsanwältin 360 Tagessätze zu je 15 Euro. Und sie sprach davon, dass man auch über einen gewerbsmäßigen Betrug nachdenken könne. Strafmildernd allerdings war der Umstand, dass das Bundeszentralregister keinen Eintrag aufzuweisen habe, erklärte Hovemann. Zwei Fälle seien so alt, dass sie getilgt worden seien.
Mehrfach sprach Andreas Falk davon, über seine Verhältnisse gelebt zu haben. Mit der Geburt der Tochter sei er ein neuer Menschen geworden. Und vor ihm liegen zwei Bewerbungsgespräche. Jenny Hahn, die mit Freunden und Verwandten den Prozess verfolgte, wollte daran nicht so recht glauben.
„Ich habe über meine Verhältnisse gelebt“